Samstag, 10. Juni 2017

Rezension " Die fremde Königin " von Rebecca Gablè




  • Otto der Große Bd.2
  • Bastei Lübbe Verlag
  • Hardcover
  • 768 Seiten
  • 2017
  • ISBN: 9783431039771
  • 26 Euro
Klappentext:
"Könige sind wie Gaukler. Sie blenden die Untertanen mit ihrem Mummenschanz, damit die nicht merken, dass das Reich auseinanderfällt" Anno Domini 951: Der junge Gaidemar, ein Bastard vornehmer, aber unbekannter Herkunft und Panzerreiter in König Ottos Reiterlegion, erhält einen gefährlichen Auftrag: Er soll die italienische Königin Adelheid aus der Gefangenschaft in Garda befreien. Auf ihrer Flucht verliebt er sich in Adelheid, aber sie heiratet König Otto. Dennoch steigt Gaidemar zum Vertrauten der Königin auf und erringt mit Otto auf dem Lechfeld den Sieg über die Ungarn. Schließlich verlobt er sich mit der Tochter eines mächtigen Slawenfürsten, und der Makel seiner Geburt scheint endgültig getilgt. Doch Adelheid und Gaidemar ahnen nicht, dass ihr gefährlichster Feind noch lange nicht besiegt ist, und als sie mit Otto zur Kaiserkrönung nach Rom aufbrechen, droht ihnen dies zum Verhängnis zu werden ... Rebecca Gablé, Bestsellerautorin und Schöpferin der populären Waringham-Saga, hat nun mit ihrem Historienepos "Otto der Große" ein weiteres Meisterwerk geschaffen. Nach "Das Haupt der Welt" ist "Die fremde Königin" der zweite Band der mittelalterlichen Romanreihe.
( Quelle: Bastei Lübbe Verlag )

Kurze Zusammenfassung:
Adelheid von Burgund wird mit zwei Vertrauten und ihrer Tochter Emma in einem Verließ in Garda gefangen gehalten. Adelheids Mann wurde vergiftet und so ging der Thron Italiens auf Adelheid über. 
Berengar von Ivrea nahm sie gefangen um so eine ihre Hochzeit mit seinem Sohn Adalbert zu erzwingen.
Doch Adelheid weigert sich beharrlich, bis sich ihr eines Tages ein Fluchtweg offenbart.
Der Panzerreiter Gaidemar wurde von König Otto geschickt um Adelheid zu befreien und seinem Geschick verdankt Adelheid die Entdeckung des Fluchtweges. 
Während ihrer Flucht durch Wälder und Sümpfe verliebt sich Gaidemar in Adelheid.
Sie ist zwar Königin, doch klug, natürlich und offen.
Gaidemar ist recht schnell klar, dass er als Bastard keine Chance hat Adelheid zu ehelichen, so ist die einzige Möglichkeit in ihrer Nähe zu bleiben Adelheids Vertrauter zu werden.
Als Adelheid Otto heiratet nimmt Gaidemar genau diese Position ein: der Vertraute Adelheids und Ottos. 
In dieser Stellung macht sich Gaidemar einige Feinde, die ihm und auch Adelheid und Otto sehr gefährlich werden können.
Adelheid und Otto führen anfänglich eine Zweckehe, die im Laufe der Zeit harmonischer und erfüllter wird, auch wenn von Beider Söhnen nur der kleine Otto überlebt.
Adelheit selbst füllt ihr Leben mit immer mehr Macht und Einfluß auf die Regierungsgeschäfte ihres Ehemannes.
Gaidemar immer an der Seite ...
Bis eines Tages die Ungarn und Slawen in ihr Reich einfallen. Hier scheint auch wieder nur eine Ehe Frieden stiften zu können ....

Fazit:
Dies war mein erstes Buch von Rebecca Gablè und ich bin schlichtweg begeistert. 
Ich interessiere mich sehr für Geschichte und habe wirklich schon viele Fachbücher gewälzt, deswegen habe ich mich immer etwas gescheut historische Romane zu lesen. 
Wenn da dann das Mittelalter verklärt wird und die großen Gefühle zu viel Raum bekommen mag ich das Buch gleich wieder zuklappen, denn das Mittelalter war alles mögliche aber keine einfache Zeit zum Leben und die großen Gefühle haben eine absolut untergeordnete Rolle gespielt.
In Rebecca Gablès Roman findet man genau diese Stimmung und Sprache, die man auch in geschichtlichen Werken findet und ich kann ihr die Beschreibung der mittelalterlichen Lebensart voll und ganz glauben.
Besonders fasziniert hat mich ihre gründliche und wirklich gute Recherche. Alle geschichtlichen Daten und Zusammenhänge findet man auch so in den Geschichtsbüchern.
Es ist so, als hätte sie mit diesem Roman den trockenen Fakten Leben eingehaucht. 
Auch die Figuren waren für mich absolut glaubhaft. Ob es Gaidemar war, der schon ein Mann seiner Zeit ist und innerhalb der Umstände auf jeden Fall auch ein guter Kerl, aber trotzdem vor einer Brutalität strotzt, die ein moderner Held niemals hätte ... aber den Zeiten in denen er lebt vollkommen entsprechend.
Adelheid ist vielleicht etwas moderner als man im Mittelalter vermuten würde, aber auch hier passt und stimmt es, denn Adelheid musste Ränke und Bedrohungen früh selbst meistern und hat so auch gelernt auf eigenen Füßen zu stehen, bzw. eigene Entscheidungen zu treffen.
Otto passt für mich mit seiner Frömmigkeit gut in das Bild der Herrscher des Mittelalters, die oft sehr in einem eindimensionales Weltbild verhaftet waren. 
Die christliche Färbung, die in der Regel aus " von der Kirche/ Gott abgesegnet, also gut" und " nicht kirchenkonform also schlecht" wird von Otto gut transportiert und glaubhaft präsentiert.
Auch alle anderen Figuren, ob Randfiguren oder mehr oder weniger tragend, sind alle gut ausgearbeitet und tragen mit ihrem Charakter zu einem runden Bild der damaligen Zeit bei.
Zum Glück ist auch ein toller Stammbaum in dem Buch, so dass ich immer wieder nachschauen konnte, wer denn jetzt mit wem und wohin gehörte.


Ich habe das Buch supergerne gelesen und da der Schreibstil auch wirklich sehr eingängig und gut zu lesen ist, war es auch kein Problem mal eben 100 Seiten zu verschlingen.
Irgendwann habe ich dann mal so nebenbei festgestellt, dass dies der zweite Band über Otto den Großen ist, beim Lesen selbst habe ich das aber gar nicht gemerkt. Vielleicht wäre es hilfreich gewesen, den ersten Band auch zu lesen, aber mir würde aus meinem jetzigen Blickwinkel nichts einfallen, wo es mir geholfen hätte.
Vielleicht könnte ich das sagen, wenn ich denn den ersten Band irgendwann gelesen habe, aber so fehlt mir nichts. Man kann dieses Buch unbesorgt auch als Einzelbuch lesen.
Nun werde ich mich mal schlau machen was Rebecca Gablè noch so geschrieben hat, denn dieses Buch wird nicht das Einzige bleiben, vielmehr habe ich jetzt schon Lust gleich das Nächste von ihr zu lesen.

Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für dieses Rezensionsexemplar.



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