Sonntag, 3. August 2025

"Der Widersacher" von Michael Connelly



 


  • Harry Bosch 15
  • Kampa Verlag
  • Seitenzahl: 496
  • Erscheinungstermin: 22. Mai 2025
  • ISBN: 9783311155546
  • 15, 00 Euro


Klappentext:
Nach seinem Zwischenstopp in der Abteilung Special Homicide hat Harry Bosch jetzt bei Offen-Ungelöst einen eher geregelten Alltag. Feste Arbeitszeiten, kein Hetzen zu Tatorten und einmal im Monat Weihnachten: Dann werden die gelben Umschläge mit DNA-Ergebnissen zu jahrzehntealten Verbrechen verteilt, die normalerweise bedeuten, dass ein Täter endlich überführt ist. Aber in diesem Fall macht der Gentest stutzig. An der Leiche der 1989 ermordeten Studentin Lily Price soll das Blut von Clayton Pell gefunden worden sein. Doch der wurde erst 1981 geboren. Kann er mit acht Jahren wirklich schon ungeschoren mit einer Vergewaltigung und einem Mord davongekommen sein? Ein Fehler im Labor könnte alle Fälle gefährden, die derzeit vor Gericht neu verhandelt werden! Dann werden Bosch und sein Partner zu einem politisch brisanten Todesfall gerufen: Der Sohn von Stadtrat Irvin Irving ist aus einem Fenster des Chateau Marmont gesprungen - oder gestoßen worden? Boschs langjähriger Erzfeind Irving verlangt, dass er die Ermittlungen übernimmt.
(Quelle: Kampa Verlag)


Was passiert:
Ein Jahrzehnte lang ungelöster Fall scheint endlich gelöst. Eine DNA Analyse alter Beweismittel brachte einen Treffer. Der vermeintliche Täter, Clayton Pell, war zum Zeitpunkt der Tat jedoch erst acht Jahre alt und eine Kontamination der Probe im Labor hatte fatale Konsequenzen. Harry Bosch und seine Offen-Ungelöst Abteilung soll das Rätsel klären. Doch bevor Harry so richtig einsteigen kann, wird er von Stadtrat Irving persönlich damit betraut einen Todesfall zu untersuchen. Irvings Sohn wurde tot aufgefunden.
Bosch versucht beide Fälle, soweit wie möglich, parallel zu bearbeiten, kommt jedoch in keinem der beiden Fälle so richtig vorwärts.
Der Fall Irving fühlt sich so an, als würde ihm eine Spur voller Brotkrumen gelegt und Clayton Pell ist zwar ein ausgemachter Widerling, kann aber den Mord vor vielen Jahren nicht begangen haben.
Und dann fällt ihm auch noch sein Partner Chu in den Rücken ...


Fazit:
Nachdem ich einige verregnete Nachmittage damit verbracht habe die Serie "Bosch" zu streamen, hatte ich so richtig Lust auch mal wieder ein Buch über den legendären Harry Bosch zu lesen.
Ich mag Michael Connellys Krimis und Thriller sehr gerne und Harry Bosch sowieso.
Also war ich recht sicher von "Der Widersacher" nicht enttäuscht zu werden. Damit lag ich richtig :)
Der Krimi handelt von zwei Fällen, einmal dem Tod von George Irving, der entweder ermordet wurde oder sich selbst umbrachte und dem Fall Lily Price/Clayton Pell.
Der Handlungsstrang Irving dreht sich hauptsächlich um korrupte Machenschaften bei Polizei und Behörden. Das ist ja sowieso eines von Boschs "Herzensthemen". Wenn jemand integer ist und den Sumpf trockenlegen kann, dann Harry Bosch.
Der andere Handlungsstrang entwickelt sich zu einem der größten Mordfälle der letzten Jahrzehnte. Hier stolpert Harry mehr oder weniger zufällig hinein und niemand vermutete hinter dem ungeklärten Mord an Lily Price eine Serie, über die sogar internationale Medien berichten würden.
Mir hat der Kontrast zwischen beiden Fällen gut gefallen und das Buch hat dadurch erheblich an Tempo gewonnen. Der Fall Irving alleine wäre schlicht zu trocken gewesen.
Auf jeden Fall hat mir Michael Connelly den verregneten Sommer etwas unterhaltsamer gestaltet und ich überlege wieder so richtig in die Buchreihe um Harry Bosch einzusteigen.


Freitag, 25. Juli 2025

"Herzstoß" von Joy Fielding


 

  • Goldmann Verlag
  • Taschenbuch
  • Seitenzahl: 378
  • Erscheinungstermin: 19. März 2025
  • ISBN: 9783442495849
  • 13,00 Euro


Klappentext:
Das Leben von Marcy Taggart gerät völlig ins Wanken, als ihre Tochter bei einer Bootsfahrt unter rätselhaften Umständen verschwindet. Auch wenn ihre Leiche nie gefunden wird, gilt Devon als tot. Nur Marcy weigert sich, dies zu glauben, und klammert sich an die Hoffnung, dass Devon noch lebt. Als Marcy alleine nach Irland reist, passiert das Unfassbare: Bei einem Besuch im Pub glaubt sie, ihre Tochter auf der Straße vorbeilaufen zu sehen. Von nun an setzt sie alles daran, Devon zu finden - nicht ahnend, dass sie ihr eigenes Leben aufs Spiel setzt ...
(Quelle: Goldmann Verlag)


Was passiert:
Marcy Taggart ist psychisch am Ende. Statt mit ihrem Mann die Spuren seiner Vorfahren in Irland zu erkunden und dies als zweite Hochzeitsreise zu erleben, sitzt sie alleine in Irland und ihr Mann baut sich ein neues Leben mit seiner Geliebten auf.
Vielleich hätte Marcy die Trennung besser verkraftet, wenn nicht zwei Jahre zuvor ihre Tochter Devon mit einem Boot gekentert wäre. Devons Leiche wurde nie gefunden.
Als sie mit ihrer Reisegruppe in einem Pub Rast macht, sieht sie auf einmal Devon am Fenster des Pubs vorbeilaufen. Vollkommen verstört läuft sie hinterher, doch die junge Frau ist spurlos verschwunden.
Spontan bricht sie die Rundreise ab und beginnt mit der Suche nach ihrer Tochter ...


Fazit:
Ich hatte das Buch mit im Urlaub und "Herzstoß" ist einfach eine herrliche Urlaubslektüre, die sowohl am Strand als auch im Bett vorm Schlafen funktioniert.
Die Geschichte ist leicht, aber trotzdem spannend. Zur Spannung kommt auch noch eine gute Portion Romantik hinzu, Marcy ist zwar frisch getrennt, trotzdem verzaubert sie auf ihrer Reise zwei Männer.
Obwohl ... einer ist nicht wirklich verzaubert und das ist kein Spoiler, sondern es sind Marcys Gedanken.
Die Story beschreibt, meines Erachtens, die Situation von Frauen jenseits der 50, die nicht nur mit ihrem sich veränderten Körper zurechtkommen müssen, sondern auch immer mehr mit Schicksalsschlägen konfrontiert werden, ziemlich gut.
Manchmal ist dann alles zu viel und in diesem "manchmal" befindet sich Marcy gerade.
Die Auflösung der Story ist nicht unbedingt überraschend, aber trotzdem spannend und unterhaltsam.
Wer also noch auf der Suche nach einer leichten Urlaubslektüre ist, ist hier gut bedient.



Sonntag, 20. Juli 2025

"I am Death - Der Totmacher" von Chris Carter


 


  • Detective Robert Hunter Bd.7
  • Ullstein Verlag
  • Taschenbuch
  • Seitenzahl: 384
  • Erscheinungstermin: 17. Juni 2016
  • ISBN-13: 9783548287133
  • 13,99 Euro


Klappentext:
Denn ich bin der Tod ...
Vor dem Los Angeles International Airport wird eine brutal zugerichtete Leiche gefunden. In ihrem Hals steckt ein Zettel mit einer Botschaft: Ich bin der Tod. Profiler Robert Hunter ist der Einzige, der den Täter finden kann. Bald hat er einen Verdacht. Doch da taucht eine weitere Leiche auf. Ein grausames Spiel beginnt ...
(Quelle: Ullstein Verlag)


Was passiert:
Auf einem Feld in der Nähe des Los Angeles International Airport wird eine Leiche gefunden. Ein Radfahrer fand sie und ihr Zustand lässt sofort Robert Hunter auf der Bildfläche erscheinen.
Doch nicht nur ihr Zustand und die Art wie sie ermordet wurde, zeigt das hier ein bestialischer Killer am Werk ist, sondern auch die Botschaft im Hals der jungen Frau lässt ahnen, dass die Mordserie erst beginnt.
Hunter hat noch nicht mals das vollständige Ergebnis der Autopsie, da wird schon die nächste Leiche gefunden. Dieses mal befindet sich die Tote in einem ganz anderen Zustand und ein Zettel wird auch nicht in ihrem Hals gefunden. Dafür hat der Killer aber eine Nachricht an der Wand hinterlassen.
Ein Täter der den Modus Operandi derart drastisch ändert ist nicht nur besonders klug, sondern auch besonders geschickt und dieser Täter ist zusätzlich auch noch besonders schnell.
Denn die zweite Leiche wurde gerade erst gefunden, da befindet sich auch schon die dritte Frau in der Hand des Killers.
Robert Hunter allerdings kommt kaum mit seinen Ermittlungen voran ....


Fazit:
Ich lese Thriller von Chris Carter recht selten, weil sie doch sehr blutig sind.
Manchmal erkenne ich dann nicht den Sinn in solch einem Blutbad. "Der Totmacher" ist zwar auch sehr blutig und stellenweise sehr brutal, aber hier war das Gemetzel für mich auszuhalten. Der Thriller drehte sich vordergründig nicht nur um die Brutalität der Taten, sondern eher um die Psyche des Täters.
Zum Blickwinkel Hunters und der Opfer kommt noch der Handlungsstrang von "Wurm" hinzu. Wurm wurde als elfjähriger Junge entführt und wird täglich von seinem Peiniger geschlagen und vergewaltigt. Ab einem bestimmten Punkt muss er auch den Morden zusehen. Zuerst auf Videoaufnahmen und später ist er auch direkt mit den Opfern und ihrem Tod konfrontiert.
Dies gibt der Story nochmal eine ganz andere Wirkung. Man fühlt nicht nur mit den ermordeten Frauen, sondern zittert und fiebert auch mit Wurm.
Insgesamt war dieser Thriller sehr spannend und Robert Hunter in gewohnter Hochform.