Montag, 26. August 2019

Rezension "Der Kastanienmann" von Søren Sveistrup





  • Goldmann Verlag
  • Broschiertes Buch
  • 608 Seiten
  • Erscheinungstermin: 26. August 2019
  • ISBN: 9783442315222
  • 15,00 Euro

Klappentext:
Der Nr.1-Bestseller aus Dänemark - vom Macher der Erfolgsserie THE KILLING (Kommissarin Lund).

Es ist ein stürmischer Tag in Kopenhagen, als die Polizei an einen grauenvollen Tatort gerufen wird. Auf einem Spielplatz liegt die entstellte Leiche einer jungen Frau. Und der Täter hat eine unheimliche Botschaft hinterlassen: Über dem leblosen Körper schwingt eine kleine Puppe aus Kastanien im Wind. Kommissarin Naia Thulin und ihr Partner Mark Hess stehen vor einem Rätsel. Denn die Figur trägt den Fingerabdruck eines Mädchens, das ein Jahr zuvor ermordet wurde - die Tochter der Politikerin Rosa Hartung. Und dann taucht ein zweites Kastanienmännchen auf ...
(Quelle: Goldmann Verlag)


Kurze Zusammenfassung:
Neben einem Spielhaus eines Einfamilienhauses wird die entsetzlich zugerichtete Leiche einer Frau gefunden. 
Sie wurde gefoltert, eine Hand wurde bei lebendigem Leibe amputiert und nur wenige Meter neben ihr, im Haus, befindet sich ihr Sohn. 
Naia Thulin wird mit dem Fall betraut, eigentlich will sie so schnell wie möglich in die Abteilung  für Cyberkriminalität wechseln, doch ihr Chef gibt sie noch nicht frei. 
Zudem bekommt sie Mark Hess zugeteilt. Mark Hess ist zur Europol abgeordnet und nach diversen Verhaltensproblemen nach Kopenhagen strafversetzt. 
Hess ist Thulin keine große Hilfe und bevor auch nur eine Spur in Richtung Täter zeigt, wird auch schon eine zweite, verstümmelte Leiche gefunden. Wieder ist es eine Mutter und auch sie wurde in der Nähe ihres Hauses getötet.
Langsam beginnt sich ein Muster herauszukristallisieren, beide Mütter wurden in der Vergangenheit anonym wegen Kindeswohlgefährdung angezeigt, beides mal erwies sich die Anschuldigung als Haltlos und neben beiden Leichen wurden kleine Kastanienmännchen platziert. 
Als dann noch auf den Kastanienmännchen Fingerabdrücke der verschwundenen Kristina Hartung gefunden werden, ahnen Thulin und Hess, dass die Morde etwas mit der Sozialministerin Rosa Hartung zu tun haben könnte, doch jede Ermittlung in diese Richtung wird ausgebremst …


Fazit:

Skandinavisch, abgründig, böse


„Der Kastanienmann“ ist ein skandinavischer Thriller, wie er abgründiger kaum sein könnte. 
Der Täter ist verstörend böse und die Taten ausgefeilt, bestialisch und über alle Grenzen hinaus brutal.
Die Ermittler bringen alle Attribute mit, die ein nordischer Ermittler so braucht um in einen skandinavischen Krimi zu passen. 
Thulin, wie auch Hess haben viel mit ihren persönlichen Problemen zu tun und ihre Kompetenzen liegen nicht in der Beziehungsfähigkeit. 
Während Thulin eher vereinsamt ist, ist Hess ein Wrack, der die Problemlösung ganz gerne im Alkohol sucht. Trotzdem funktionieren beide innerhalb des Falles, nach und nach sogar gemeinsam.
Treibende Kraft des Mörders ist eine uralte Schuld und bis zum Schluss bleibt unklar, wessen Schuld gesühnt werden soll.  
Thulin und Hess scheinen sich in diesem Roman wie durch dichten Nebel zu bewegen. Langsam, unsicher und ohne wirkliche Sicht auf die Dinge. Erst eine falsche Fährte führt zufällig auf den richtigen Weg, doch auch jetzt können Beide den Weg nicht erkennen, zu geschickt ist der Täter in seinem Verwirrspiel.
Für mich schien es in diesem Krimi immer dunkel zu sein, auch die Tage schienen dunkel, so als ob die Finsternis des Täters über allem liegt und jedes Licht erstickt. 
Mit dieser Dunkelheit und der enorm großen Spannung übte das Buch einen Sog auf mich aus, dem ich kaum entkommen konnte.
 Erst als ich selbst meine erste Spur zum Mörder hatte, konnte ich gelegentlich das Buch zuklappen, nur um es gleich wieder zur Hand zu nehmen.
Für mich hat dieser Thriller potenzial für eine aufregende und fesselnde nordische TV-Miniserie, aber in diesem Bereich hat Soren Sveistrup Erfahrung und Erfolg, schließlich hat er die Serie um Kommissarin Lund kreiert.
„Kastanienmann“ ist ein Krimi, der hervorragend in diesen Herbst passt und einen nicht mehr loslässt, bevor man nicht die letzte Seite umgeblättert hat.

Vielen Dank an Vorablesen für dieses Rezensionsexemplar