Samstag, 3. Juli 2010

Rezension: Silberlicht von Laura Whitcomb




Verlag PAN
Seitenzahl 320
Preis: 14,95 Euro
ISBN 978-3-426-28328-8

Klappentext:
Helen ist tot.
Und doch ist es ihr nicht vergönnt, ins Himmelreich aufzusteigen.
Als durchsichtiger Schatten einer einst wunderschönen Frau bleibt sie auf Erden gefangen. Niemand sieht sie und niemand kann sie berühren.
Sie ist die stille Muse ihrer »Bewahrer«, allesamt Schriftsteller, denen sie die richtigen Worte einflüstert und die nie etwas von ihrer Existenz erfahren werden.
Bis eines Tages ein Siebzehnjähriger ihr Leben verändert: Er blickt Helen direkt ins Gesicht und … er lächelt!
Im Körper des Schülers steckt James, ebenfalls eine Lichtgestalt.
Er ist fasziniert von Helens Schönheit, und vom ersten Augenblick an wissen die beiden, dass sie füreinander bestimmt sind.
Nun müssen sie alles daransetzen, einen menschlichen Körper für Helen zu finden.
Eine abenteuerliche Suche beginnt …
Helen und James – das neue Traumpaar der übersinnlichen Welt!

Zusammenfassung:
Helen ist seit 130 Jahren ein Geist.
Sie nennt ihren Zustand "Licht" und sie weiß weder warum sie "Licht" wurde, noch warum sie alleine ist.
Ihre einzige Möglichkeit, den Zustand der Einsamkeit abzumildern ist, sich einen Bewahrer zu suchen und sich an ihn zu binden.
So hat sie in diesen 130 Jahren fünf Bewahrer begleitet und als Muse zu literarischen Fortschritt verholfen.
Denoch ist ihre Existenz von Einsamkeit und Angst geprägt bis sie eines Tage James bemerkt.
James ist der erste Mensch, der sie sehen und mit ihr sprechen kann, der zu ihr durchdringt und sie wertschätzt.
Für beide ist es sofort Liebe, doch auch James ist eigentlich "Licht".
Er starb vor 85 jahren und hat Helens Einsamkeit selbst erlebt.
Eines Tages bot sich ihm die Möglichkeit, sich einen Körper "auszuleihen", in eine menschliche Existenz zu schlüpfen.
Billy, der durch eine Überdosis Drogen seinen Geist/ Seele vom Körper löste, war nur noch eine leere Hülle, und James nutzte die Gelegenheit diese Hülle in Besitz zu nehmen.
Doch damit Helen und James ein Paar werden können, muß auch Helen eine Hülle finden.
Mit James Unterstützung dauert es nicht lange, bis auch Helen eine menschliche Existenz bekommt, im Körper der 15 jährigen Jenny.

Leseeindruck:
Dieses Buch ist eine wunderbare Geschichte bei der man Zeit und Raum vergißt.
Helen und James sind vielschichtig beschrieben und Laura Whitcomb hat es geschafft die Figuren durch ihre Handlungen lebendig und begreifbar werden zu lassen.
Wobei man tief in Helens Gefühlswelt eintauchte und James eher durch seine Taten begriff.
Dadurch bekommt die Geschichte einen runden, fließenden Charakter, wie ein Ball, der zwischen zwei Spielern Richtung in Ziel springt.
Die Umgebungen und Räume sind sehr plastisch dargestellt und ich konnte mir immer sofort vorstellen, wie es in den jeweiligen Zimmern, Räumen oder Häusern aussieht.
Bisweilen ist es der Autorin sogar gelungen, eine dreidimensionale Vorstellung der Schauplätze in meine inneren Bilder zu zaubern.
Die Geschichte selbst ist vielseitig und mehrschichtig, die sich je nach Blickwinkel und der Persönlichkeit des Lesers verändert.
Meine 19 jährige Tochter empfand das Buch als eine Hommage an die Liebe, die alles überwindet, sogar den Tod.
Sie ließ sich von dem Buch und der Sehnsucht nach Unendlichkeit verzaubern und konnte bei der Lektüre die harte Wirklichkeit für viele Stunden abschütteln.
Für mich selber stand das Empfinden der großen Einsamkeit von Helen und James im Vordergrund und die Sehnsucht nach Zugehörigkeit.
Vielleicht sind die unterschiedlichen Sichtweisen, damit erklärbar das meine Tochter noch in der Jugend ist und vor der großen Liebe steht und ich meine Jugend schon lange reflektiere und die große Liebe selbst "Licht" geworden ist.
Die wichtigen Botschaften in diesem Buch sind aber von beiden Leserinnen identisch wahrgenommen worden.
"Sie dir an was du tust" und jedes Handeln hat Konsequenzen, in welcher Form auch immer.
Laura Whitcomb hat für Jugendliche wichtige Themen so geschickt und verborgen angesprochen, das eine innere Auseinandersetzung darüber stattfindet ohne das es wie eine plakative Moralpredigt wirkt.
Einsamkeit ist bei vielen jungen Menschen eines der Hauptgefühle.
Einsamkeit und das Gefühl irgendwie nicht dazu zu gehören.
In diesem Falle kann das Buch sehr großen Trost spenden und dem jungen Leser das Gefühl geben, mit seinen Empfindungen nicht alleine zu sein und das irgendwann die Erlösung kommt.

Äußere Erscheinung:
Das Buch ist sehr aufwändig gestaltet und der Gestaltung gelingt es, den Inhalt wiederzuspiegeln.
Der irisierende Einbanddruck ist je nach Licheinfall silbergelb, wie ein Sonnenaufgang oder silbrig hellblau, wie die Augenblicke vor dem Sonnenaufgang.
Diese Analogien passen sehr gut, da James und Helen in dieser Geschichte einem neuen Tag entgegen gehen.

Fazit:
Wunderschön, zauberhaft und voller weiser Botschaften.

Vielen Dank an den PAN Verlag für dieses Rezensionsexemplar.

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