Sonntag, 10. Oktober 2010

Rezension: Black Out von Andreas Eschbach




464 Seiten
Gebunden
17,95 EUR
ISBN 978-3-401-06062-0
Arena Verlag

Klappentext:
Christopher ist auf der Flucht.
Gemeinsam mit der gleichaltrigen Serenity ist er unterwegs in der Wüste Nevadas.
Irgendwo dort draußen muss Serenitys Vater leben, der Visionär und Vordenker Jeremiah Jones, der sämtlicher Technik abgeschworen hat, nachdem er erkennen musste, welche Gefahren die weltweite Vernetzung mit sich bringen kann.
Doch eine Flucht vor der Technik – ist das heute überhaupt möglich?
Serenity ahnt bald, auf was und vor allem auf wen sie sich eingelassen hat.
Denn der schwer durchschaubare Christopher ist nicht irgendjemand.
Christopher hat einst den berühmtesten Hack der Geschichte getätigt.
Und nun ist er im Besitz eines Geheimnisses, das dramatischer nicht sein könnte: Die Tage der Menschheit, wie wir sie kennen, sind gezählt.
(Quelle: Verlag)

Zusammenfassung:
Christopher hat eine weite Reise hinter sich.
Alleine ist der Teenager von Europa in die USA geflüchtet um dort Jeremiah Jones zu finden.
Jones ist der Einzige, der Christopher helfen kann und damit auch die Gesellschaft, wie wir sie kennen, retten kann.
Christopher ist ein genialer Hacker und schon im Kindesalter als Computer Kid weltberühmt geworden.
Christophers Vater arbeitete an der Entwicklung neural gesteuerter Prothesen und seine Ergebnisse gerieten in die falschen Hände.
Der machtbesessene Mitarbeiter Linus mißbrauchte die Erfindung um Menschen den Steuerungschip einzusetzen und via Internet ein Netzwerk aus steuerbaren und hörigen Menschen zu erschaffen.
Laut Christophers Rechnung verdoppelt sich die Anzahl der Menschen im Netzwerk jede Woche und noch etwas mehr als ein Jahr und alle Menschen dieser Erde sind in das Netzwerk integriert.
Damit wäre die Menschheit eine willenlose, ferngesteuerte Masse, die Linus Pläne ausführt ohne hinterfragen zu können und sie auch nicht hinterfragen wollen.
Der einzige Mensch, der über dieses Geschehen Bescheid weiß und noch Herr über seinen Willen ist, ist Christopher.
Doch auch er trägt einen Chip in sich, den er Dank seiner Kenntnisse über das Internet und Datenflüsse aus- und einschalte kann.
Jeremiah Jones ist selber auf der Flucht, da er als Kritiker der technischen Entwicklung, für Linus zu einer Gefahr wurde.
Doch Jeremiah weiß nicht wen er wirklich als Feind hat und vor wem er sich versteckt.
So untergetaucht ist Jeremiah für Christopher nicht zu finden.
Also sucht Christopher die Kinder von Jones, Kyle und Serenity.
Die Beiden sollen ihn zu Jones bringen.
Doch es fällt Christopher nicht leicht, sie zu überzeugen.
Bis sie selbst auf Linus Leute treffen und merken, das die Welt bedroht ist.
So machen sie die drei Teenager auf den Weg durch die USA um Jeremiah Jones zu finden und Linus aufzuhalten.

Fazit:
Die ersten 70-80 Seiten waren für mich sehr schwer zu lesen.
Das Buch fängt mehr oder weniger mitten in der Geschichte an und ich vermutete einen Vorgängerband, da ich eigentlich nur wenig verstand.
Doch nach und nach wurde der Handlungsstrang durchsichtiger und verstehbarer.
Die Person des Christopher erzählt den Vorlauf der Geschichte in Rückblenden und Erinnerungen.
Der Leser erfährt nur soviel, wie auch Kyle und Serenity erfahren.
Also hat man keinen Vorsprung und ist mit den beiden Jones-Kinder auf Christophers Wissen angewiesen.
Später dann, wenn Kyle und Serenity selbst aktiv an der Geschichte mitwirken, hat man gelegentlich einen kleinen Wissensvorsprung, da die Teenager jeweils Sichtweisen und Informationen haben, die der andere nicht hat.
So bekommt die Geschichte fast so etwas wie ein eigendynamisches Wachsen, das nicht in der Hand des Leser liegt.
Dadurch aber bekommt der Leser auch eine leise Ahnung davon, wie es ist, gesteuert zu werden und ohne die Möglichkeit einer Kontrolle mitten in einem Geschehen zu stecken.
Das fand ich doch sehr geschickt von Eschbach, den Leser auf diese Weise mit in die Geschichte zu ziehen.
Die Handlung selber ist absolut nachvollziehbar und glaubwürdig erzählt, da doch so einige Details und Vorgehensweisen immer wieder in der Presse diskutiert wurden.
Also, ganz von weit her geholt ist die Thematik nicht, sondern die Forschung steckt mitten in der Entwicklung solcher Chips, wie sie Linus gestohlen und modifiziert hat.
Die Thematik der Netzwerke, um nicht mehr alleine zu sein hat auch eine große Aktualität.
Da brauche ich nur meine Kinder zu beobachten, wie sie in Augenblicken der Langeweile am Computer ihr favorisiertes Netzwerk aktivieren und sofort mit anderen Verbunden sind.
Man ist nicht mehr alleine, obwohl man körperlich sehr wohl alleine ist.
Letzendlich steckt nur der Wunsch nach Geborgenheit in einer Gruppe und nach Verbundenheit hinter dem was Linus antreibt und vielleicht auch hinter dem, was Jugendliche pausenlos in die Netzwerke treibt.
In dem Buch gibt es die Figur des George Snake, der in der Lage ist in Kontakt mit anderen zu treten, also zu spüren wie es ihnen geht und in was für einer Verfassung der andere gerade ist.
Er lebt das, was Linus künstlich entwickeln will, einfach so aus sich heraus.
In diesem Buch ist er nur eine Randfigur, aber ich kann mir gut vorstellen, das seine Fähigkeiten im nächsten Band stärker heraus gearbeitet werden, um mit diesen Fähigkeiten der Gegenseite etwas entgegen zu stellen.
Denn der Kampf ist in diesem Buch noch nicht zu Ende, im Gegenteil, er hat gerade erst angefangen.
Ich mag das Buch und ich mag die Geschichte.
Sie ist aktuell und sehr gut recherchiert.
Ein klasse Jugendbuch, das dazu anstupst, den eigenen Umgang mit Netzwerken ein wenig reflektierter zui beobachten.
Diese Geschichte wird aus mehreren Bänden bestehen, man kann diesen Band für sich alleine lesen, das Buch endet nicht mitten im Geschehen, doch fehlt ein runder Abschluß, der unruhig auf das Erscheinen des zweiten Bandes warten läßt.

Vielen Dank an den Arena Verlag für dieses Rezensionsexemplar.
Es wird nun in den Bestand der Bibliothek der Anne-Frank-Schule Linden aufgenommen.

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