Samstag, 14. August 2021

"Der Rächer" von Tony Kent


 


  • Truman/Devlin 2
  • Heyne Verlag
  • Broschiertes Buch
  • Seitenzahl: 575
  • Erscheinungstermin: 12. Juli 2021
  • ISBN: 9783453439740
  • 14,99 Euro


Klappentext:
Ein tödliches Geheimnis. Ein eiskalter Plan. Eine Vergangenheit, der du nicht entkommen kannst.

Der grausame Mord an einem pensionierten Richter, der in seinem Schlafzimmer gefoltert und gekreuzigt wurde, erschüttert London. Detective Chief Inspector Joelle Levy steht vor einer Vielzahl von Verdächtigen aus der langen Karriere des Richters - bis plötzlich ein Ex-Anwalt auf ähnliche Weise getötet wird. Was genau verbindet die beiden Opfer? Gleichzeitig beginnt die ambitionierte Reporterin Sarah Truman zu ermitteln und stellt mit Entsetzen fest, dass die Spur direkt zu ihrem Verlobten, dem Staranwalt Michael Devlin, führt. Liegt der Schlüssel zur Lösung des Falls in seiner Vergangenheit? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt: Zusammen mit DCI Levy und Sarah versucht Michael, einen geisteskranken Serienkiller zu stoppen, bevor es zu spät ist ...
(Quelle: Heyne Verlag)


Inhalt:
DCI Joelle Levy wollte eigentlich ihren Sohn zur Schule bringen und dann langsam in den Arbeitstag starten, doch sie wird noch am Frühstückstisch zu einem Tatort gerufen.
Ein pensionierter Richter wurde von seiner Haushälterin grausam ermordet aufgefunden.
Joelle hat schon einiges gesehen, aber solch ein Tatort ist auch für sie einzigartig.
Durch die hohe Position des Opfers eilen Journalisten zum Tatort, unter ihnen Sarah Truman.
Sarah gelingt es mit Joelle Levy unter vier Augen zu sprechen und aber verwertbare Informationen bekommt Sarah nicht, denn noch nicht mal Levy verfügt über mehr Informationen als den Namen und die Todesursache des Opfers.
Wenig später wird in einem anderen Bezirk eine ebenfalls verstümmelte Leiche gefunden und auch hier gehörte das Opfer zum Apparat der Justiz.
Diese Information gelangt allerdings nicht direkt zu Joelle Levy, sie ermittelt in einem anderen Bezirk und ist nun auch noch mit Kartellmorden beschäftigt.
Sarah erfährt von dem neuen Opfer und ahnt sofort, dass diese Fälle zusammenhängen.
Sarah Truman leitet ihre Neuigkeiten an Joelle weiter und zwischen beiden entsteht eine vorsichtige Zusammenarbeit.
Währenddem Sarah als Journalistin diesen spektakulären Verbrechen nachforscht vertritt ihr Verlobter, Michael Devlin, einen Kleinkriminellen, der des Mordes verdächtigt wird.
Michael ist ein Barrister, ein Kron-Anwalt, und kannte beide Opfer.
Mit beiden arbeitete sein guter Freund Derek Reid eng zusammen.
Langsam aber sicher scheint sich ein Muster zu bilden und Sarah erkennt mit entsetzen, dass nicht nur Derek in Gefahr ist, sondern auch ihr Verlobter in das Visier des Killers geraten ist.


Fazit:
Ich weiß gar nicht wo mein Highlight in diesem Krimi zu finden ist.
Die perfekt gezeichneten Personen? Der brutale Serienkiller? Die sehr interessanten Beschreibungen des englischen Justizsystems? 
Alles, einfach alles.
Tony Kent hat Fall, Personen und "Geschichten aus dem Gericht" so perfekt verknüpft, dass die Lektüre eine reine Freude ist.
Joelle Levy, alleinerziehend, DCI und sehr "englisch" wirkt anfangs etwas spröde, doch je mehr sie gefordert wird und je privater ihr Kontakt zu Sarah Truman wird, desto lebendiger und berührbarer wird sie.
Sarah Truman, attraktiv, klug und mutig könnte als Reporterin die Antipathien auf sich ziehen, tut sie aber nicht, da sie über einen ausgeprägten moralischen Kodex verfügt und somit nicht in die Rolle des "Aasgeiers" gerät.
Michael Devlin, Kron-Anwalt, durch und durch Jurist, könnte etwas fade wirken, aber er hat sich seine Lebendigkeit bewahrt und wenn er die Robe auszieht ist er der normale junge Mann, der mit seiner Verlobten zusammenlebt.
"Blassauge" ist fies und abgrundtief böse. Böser geht kaum.
Alle vier tragen den Roman perfekt durch 575 Seiten und mir war keine Seite zu viel.
Besonders fasziniert haben mich die Beschreibungen des englischen Justizsystems.
Da gibt es Solictors, die den Fall vorbereiten, kleinere Fälle selbst vor Gericht vertreten und Barristers, die den vorbereiteten Fall vor Gericht verhandeln.
Es kann also passieren, dass ein Mandant ausschließlich mit dem Solictor spricht, mit ihm den Prozess vorbereitet und seinen Barrister kurz vor der Verhandlung zum ersten Mal sieht.
Ob ein Fall durch einen Solictor vertreten wird, oder durch einen Solictor und Barrsiter bestimmt das Gericht.
Dann gibt es noch Anwälte, die weder Solictor noch Barrister sind und diese sind wohl ausschließlich im Bereich Verkehrsunfälle und "Kleinkram" tätig.
Das waren ganz neue Informationen für mich und ich fand sie wahnsinnig interessant.
Ich mag es sehr, wenn ich mehr als Crime aus einem Buch mitnehme ...
"Der Rächer" war für mich ein richtig klasse englischer Krimi, der mich durchweg begeisterte.

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