Sonntag, 10. Oktober 2021

"Schach mit dem Tod" von Steffen Jacobsen


 

  • Heyne Verlag
  • Gebundenes Buch
  • Seitenzahl: 448
  • Erscheinungstermin: 9. August 2021
  • ISBN-13: 9783453272019
  • 22,00 Euro

Klappentext:
Ein Spion zwischen den Fronten zweier Supermächte

Los Alamos, USA, 1945: Der Elektroingenieur David Adler stößt zum Manhattan-Projekt, in dessen Rahmen an einer revolutionären neuen Waffe gearbeitet wird. Als Verwandter von Niels Bohr gewinnt er schnell das Vertrauen des großen Forschers und wird sein persönlicher Assistent. Was niemand wissen darf: David spioniert gezwungenermaßen für die Sowjetunion. Mit Grauen verfolgt er die Entwicklung der Atombombe, deren Erprobung immer näher rückt. Doch für Moral ist kaum Zeit. Seine geheimen Auftraggeber werden ungeduldig. Und David ist nicht der Einzige mit einer eigenen Agenda.
(Quelle: Heyne Verlag)


Inhalt:
David Adler entkam den Tod im kalten Atlantik nur knapp und fristet nun sein Dasein in einer Pension für Geflüchtete und Veteranen. Mit angeschlagener Gesundheit und kaum finanziellen Mitteln gelingt es ihm nicht aus dieser Ansammlung armer und gescheiteter Existenzen zu flüchten.
Eines Tages tauchen unvermittelt Agenten des Geheimdienstes auf und überprüfen David.
Davids Onkel, Niels Bohr, hat seinen Neffen als persönlichen Assistenten angefordert.
Bohr, ein exzentrischer aber genialer Wissenschaftler, ist mit einer Geheimaufgabe betraut und David soll ihn dabei unterstützen.
Von einem auf den anderen Tag wird David in eine vollkommen andere Welt katapultiert. Statt in einer Pension mit versehrten Veteranen bewegt er sich nun in einer Welt eloquenter Wissenschaftler, tödlicher Waffen und unaussprechlicher Geheimnisse.
Doch David hat selbst Geheimnisse ....


Fazit:
Steffen Jacobsen ist mir als hervorragender Krimiautor gut bekannt und ich bin großer Fan seiner skandinavischen Thriller.
Deswegen war ich sehr gespannt, wie Jacobsen eine Geschichte angeht, die zum einen historische Hintergründe hat und zum anderen kein skandinavischer Thriller ist.
Was soll ich sagen? Er hat seine Aufgabe erstklassig gemeistert und einen Roman geliefert, der den Romanen von Robert Harris das Wasser reichen kann.
Mich hat unheimlich fasziniert, dass die Personen die die Atombombe entwickelten für mich menschliche Züge und eine Persönlichkeit bekamen.
Natürlich sind viele Personen im Roman fiktive Figuren und auch die historischen Personen bekamen eine Persönlichkeit, die von Jacobsen ausgearbeitet wurde, doch vor dem Roman waren die Menschen, die die Atombombe entwickelten leere Namen für mich. Namen ohne persönlichen Bezug, ohne Charakter und ohne Persönlichkeit.
Während des Lesens bekamen die Wissenschaftler Menschlichkeit eingehaucht und ich spürte ihre Visionen und auch ihre Sorgen und Ängste.
(Die natürlich auch größtenteils fiktiv sind, aber das Begreifen erleichtert)
Deswegen trat Davids eigene Agenda für mich lange in den Hintergrund, ich war eher daran interessiert hinter den Entwicklern einer der schrecklichsten Waffen der Erde die Menschen zu erkennen.
Das hat auch richtig gut geklappt und ich fühle mich ein Stück weit bereichert, weil ich ein Kapitel der Geschichte noch mal auf einer ganz anderen Ebene verfolgen konnte.
Der Roman hat mich gefesselt, aber weniger als Spionagethriller, sondern vielmehr als Einblick in die neuere Geschichte und die letzten Tage des zweiten Weltkrieges.


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