Sonntag, 10. März 2019

Rezension "1793" von Niklas Natt och Dag

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  • Piper Verlag
  • Broschiertes Buch
  • 494 Seiten
  • Erscheinungstermin: 1. März 2019
  • ISBN: 9783492061315
  • 16,99 Euro
  Klappentext: "Ein Meisterwerk. Ein wilder und ungewöhnlicher Mix, der das ganze Krimigenre revolutioniert." Arne Dahl Stockholm im Jahr 1793: Ein verstümmeltes Bündel treibt in der schlammigen Stadtkloake. Es sind die Überreste eines Menschen, fast bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Der Ruf nach Gerechtigkeit spornt zwei Ermittler an, diesen grausamen Fund aufzuklären: den Juristen Cecil Winge, genialer als Sherlock Holmes und bei der Stockholmer Polizei für "besondere Verbrechen" zuständig, und Jean Michael Cardell, einen traumatisierten Veteranen mit einem Holzarm. Schon bald finden sie heraus, dass das Opfer mit chirurgischer Präzision gefoltert wurde, doch das ist nur einer von vielen Abgründen, die auf sie warten ... Der Nummer-1-Bestseller aus Schweden "Stellen Sie sich 'The Alienist - Die Einkreisung' im Stockholm des 18. Jahrhunderts vor: wuchtig, blutig, vielschichtig, herzzerreißend spannend. '1793' ist der beste historische Krimi, den ich in zwanzig Jahren gelesen habe!" A. J. Finn (Quelle: Piper Verlag)   Kurze Zusammenfassung: Im Stockholmer See Fatburen wird die übel zugerichtete Leiche eines Mannes gefunden. Der Tote wurde anscheinend gefoltert, Nägel, Augen, Zähne und Gliedmaßen wurden entfernt und der Torso wie Müll in den See geworfen. Mickel Carrel findet die Leiche in der Kloake und begegnet so dem Ermittler Cecil Winge. Carrel, ein vom Krieg und Elend gezeichneter Krüppel und Winge, der dem Tod geweihte Ermittler aus höheren Kreisen, nehmen sich des Falles an und versuchen gemeinsam den Mörder zu finden. Cecil Winge weiß, dass ihm nicht viel Zeit bleibt, seine Tuberkuloseerkrankung ist im letzten Stadium, doch will unbedingt den grausamen Mörder fassen. Je näher Winge und Carrel der Aufklärung kommen, desto größer werden die Widerstände, die sich ihnen in den Weg stellen. Anscheinend sind an diesem Mord mehr Menschen beteiligt, als vermutet und die Kreise, die eine Aufklärung verhindern wollen, sind machtvoll und einflussreich ....

Fazit:
Dunkel, aufwühlend und hochgradig spannend! Hier hatte ich einen richtig guten nordischen Krimi vor mir liegen, der alle Elemente, die an skandinavischen Thrillern so begeistern, bietet.  Diese dichte und abgründige Geschichte hat Niklas Natt och Dag bildgewaltig im Jahr 1793 inszeniert und den sowieso schon dunklen nordischen Krimi in eine noch dunklere Kulisse versetzt. Wie wir es aus dem Genre kennen, bilden verschiedene Handlungsstränge die Grundlage. Diese verweben sich nach und nach und ergeben zum Schluss ein Gesamtbild. Hier sind die Handlungsstränge aus den Ermittlungen von Winge und Carrel, den Briefen von Blix an Anna-Stina und Anna-Stinas Geschichte gebildet. Durch die Briefe und Anna-Stinas Geschichte erfährt der Leser immer wieder Details, die den Ermittlern noch verborgen sind, trotzdem ist der Leser den Ermittlungen nicht voraus, er muss warten, bis Mickel Carrel und Cecil Winge ihm den Weg zur Lösung zeigen.
Carrel und Winge sind beides keine einfachen Menschen und beide tragen ein hartes Schicksal.
Mickel Carrels Schicksal ist hart, weil er dort geboren wurde, wo die Sonne selten hell scheint und Sorglosigkeit unbekannt ist.
Cecil Winge steht eher auf der Sonnenseite des Lebens, jedoch hat der mit Tuberkulose zu kämpfen und er weiß, dass diese Krankheit sein Leben beenden wird.
Beide Männer können kaum unterschiedlicher sein, haben im Leben eigentlich keine Berührungspunkte und nun müssen sie es schaffen ein funktionierendes Team zu bilden.
Mir haben diese unterschiedlichen Charaktere sehr gut gefallen, denn sie haben mit ihren Geschichten dem Roman eine zusätzliche Tiefe verliehen. Niklas Natt och Dag hat mit Worten solch intensive Bilder gemalt, dass ich den Dreck der Stockholmer Gossen förmlich riechen konnte und bisweilen hatte ich dass Gefühl, die Sonne schafft es niemals sich einen Weg durch diese Düsternis zu bahnen. Eigentlich habe ich mit historischen Romanen nicht viel zu tun, meist, weil ich das Gefühl habe, die Zeiten werden verklärt und mystifiziert. Hier ist das überhaupt nicht der Fall. Der Autor beschreibt das Jahr 1793 schonungslos und entführt den Leser in eine Phase voller Hoffnungslosigkeit und Ausweglosigkeit und ich war beim Lesen unendlich froh im Jahr 2019 zu leben. Mich hat dieser Roman sehr begeistert, obwohl ich lange gebraucht habe diese intensive und packende Geschichte wieder loszulassen.   Vielen Dank an den Piper Verlag für dieses Rezensionsexemplar



                                              Autorenfoto von Niklas Natt och Dag, Copyright Gabriel Liljevall










Wer jetzt gerne selbst in diesen Roman hinein schnuppern möchte findet hier die Leseprobe