Donnerstag, 25. März 2021

Rezension "Der Fall des Präsidenten" von Marc Elsberg

 




  • blanvalet Verlag
  • Hardcover
  • Seitenzahl: 608
  • Erscheinungstermin: 1. März 2021
  • ISBN: 9783764510473
  • 24,00 Euro


Klappentext:
»Mr. President, Sie haben das Recht zu schweigen!« - Wenn Fiktion zur Realität wird - der neue Bestseller von Marc Elsberg!

Nie hätte die Juristin Dana Marin geglaubt, diesen Tag wirklich zu erleben: Bei einem Besuch in Athen nimmt die griechische Polizei den Ex-Präsidenten der USA im Auftrag des Internationalen Strafgerichtshofs fest. Sofort bricht diplomatische Hektik aus. Der amtierende US-Präsident steht im Wahlkampf und kann sich keinen Skandal leisten. Das Weiße Haus stößt Drohungen gegen den Internationalen Gerichtshof und gegen alle Staaten der Europäischen Union aus. Und für Dana Marin beginnt ein Kampf gegen übermächtige Gegner. So wie für ihren wichtigsten Zeugen, dessen Aussage den einst mächtigsten Mann der Welt endgültig zu Fall bringen kann. Die US-Geheimdienste sind dem Whistleblower bereits dicht auf den Fersen. Währenddessen bereitet ein Einsatzteam die gewaltsame Befreiung des Ex-Präsidenten vor, um dessen Überstellung nach Den Haag mit allen Mitteln zu verhindern ...
(Quelle: blanvalet Verlag)


Inhalt:
Als der ehemalige amerikanische Präsident Douglas Turner in Athen ankommt ahnt noch niemand das sich Turner bald in einer griechischen Gefängniszelle befinden wird.
Die Einreise, eigentlich eine Formsache, wird von der griechischen Polizei genutzt um einen Haftbefehl des ICC zu vollstrecken. Der Internationale Gerichtshof in Den Haag klagt Turner wegen Menschenrechtsverletzungen während Militäreinsätzen in Afghanistan an.
Die Vereinigten Staaten von Amerika akzeptieren den Internationalen Gerichtshof nicht als Gerichtsbarkeit, die amerikanische Staatsbürger anklagen darf, doch Turners Vergehen fanden in Afghanistan statt und Afghanistan erkennt den ICC an.
So findet sich Turner in einer Gefängniszelle wieder und alle Hebel werden in Bewegung gesetzt um eine Überstellung Turners nach Den Haag zu verhindern.
Dana Marin, eine junge Juristin des ICC sollte eigentlich nur die Vollstreckung des Haftbefehls überwachen, findet sich überraschend als Juristin im Haftprüfungsverfahren wieder und muss sich nicht nur mit Turner und seinen Anwälten auseinandersetzen, sondern auch mit Anfeindungen in sozialen Netzwerken.
Während Dana im Gerichtssaal kämpft, setzen die USA alles daran weitere Ermittlungen und einen Prozess vor dem ICC zu verhindern. 
Das Einfrieren von Geldern und Einreiseverbote sind hier noch die mildesten Maßnahmen ....


Fazit:
Ein selbstgefälliger Ex-Präsident, der nicht in der Lage ist seine Verfehlungen zu erkennen, eine Nation, für die es einer Blasphemie gleicht einen ehemaligen Präsidenten zur Rechenschaft zu ziehen und eine unerfahrene Juristin, die zu Beginn ihrer Karriere nun in Gefahr läuft alles zu verlieren, sind eine gekonnte Mischung um eine spannende Geschichte daraus zu kreieren.
Natürlich bleibt es nicht bei einem Kammerspiel vor Gericht, sondern ein angeheuerter paramilitärischer Trupp soll Turner befreien und die amerikanischen Geheimdienste setzen alles daran den wichtigsten Zeugen zu finden und auszuschalten.
Über allem steht die Gerechtigkeit und die Wahrheit ... oder das was Beteiligte für Gerechtigkeit halten.
Die Regierung des Angeklagten arbeitet mit wirtschaftliche Sanktionen  und scheut sich auch nicht davor regionale Konflikte anzustacheln damit der ehemalige Präsident einer Wahrheitsfindung und Anklage entgeht.
Derjenige, der wirklich die Wahrheit sagt und für Gerechtigkeit sorgen möchte, ein Whistleblower, gilt nun als Verräter und wird zum Gejagten.
Es geht also nicht allen Beteiligten in Wirklichkeit um Gerechtigkeit und Wahrheit.
Es geht eher darum, dass mit allen Mitteln eine Wahrheitsfindung zu verhindern ist, damit Taten nicht in Frage gestellt und Regierende nicht zur Rechenschaft gezogen werden.
Sicherlich ist das Buch Fiktion und hier wird einfach nur eine unterhaltsame Geschichte erzählt, trotzdem wird der Finger auf den wunden Punkt hierachischer Gesellschaften gelegt.
Dort wo sich Machtgefüge zementieren und die Mächtigen nicht in Frage gestellt werden besteht immer die Möglichkeit das sich Menschen in Machtpositionen über geltende Gesetze hinwegsetzen.
In Deutschland sehen wir das gerne in Bereicherungsaffären von Politikern, die sich über ihre Position persönliche Vorteile verschaffen und bereichern. Ebenso missbrauchen Impfvordrängler aus der kommunalen Politik ihre Position um Vorteile zu bekommen, die ihnen nicht zustehen.
Natürlich erreichen Menschenrechtsverletzungen, wie im Roman beschrieben, eine ganz andere Dimension, aber Gesetzesverstöße sind Gesetzesverstöße, egal ob klein oder groß und eine Ahndung sollte erfolgen, so wie Justitia es zeigt: mit verbundenen Augen, also ohne Augenmerk auf Stand und Position des Angeklagten.
Mir hat das Buch Spaß gemacht, der Beginn war zwar etwas langatmig, dies wurde aber durch einen fulminanten Showdown wieder ausgeglichen.
Auf jeden Fall hat Marc Elsberg hier wieder gezeigt, dass er gesellschaftliche Schieflagen nicht übersieht und diese dem Leser spannend erzählt.

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