Freitag, 4. Oktober 2024

"Im Unterholz" von Sara Strömberg

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  • blanvalet Verlag
  • Broschiertes Buch
  • Seitenzahl: 431
  • Erscheinungstermin: 11. September 2024
  • ISBN: 9783764508616
  • 16,00 Euro


Klappentext:
Als in den endlosen Wäldern Schwedens die Elchjagd beginnt, sucht die ehemalige Journalistin Vera Bergström den Schauplatz eines Mordes auf: Unter einem Hochsitz wurde die Leiche einer Frau aufgefunden, die grausam ihr Leben verlor. Während die Polizei auf der Stelle tritt, soll Vera ihrem früheren Zeitungschef die Hintergrundstory zur Tat liefern. Doch die Geschichte, die Vera zuerst noch widerwillig aufdeckt, ist weit dunkler als erwartet - und die Vergangenheit des Opfers enger mit Veras Mitmenschen verwoben als ihnen allen lieb ist.
(Quelle: blanvalet Verlag)


Was passiert:
Vera Bergström ist so ziemlich raus aus ihrem Metier. Einerseits ist sie ganz froh nicht mehr als Journalistin zu arbeiten, mitten in der Nacht auf vereisten Straßen zu fahren, um live bei irgendwelchen sensationellen Ereignissen dabei zu sein, fehlt ihr gar nicht. Ihr neuer Job, der einer Schulbegleiterin, bringt ihr aber noch weniger Erfüllung.
Als dann ihr ehemaliger Chef anruft und sie bittet in ihrer Heimatregion zu recherchieren zögert Vera nicht lange.
Ein Mord ist passiert und wer könnte besser über Hintergründe und Lokalkolorit berichten als jemand aus der Gegend?
Vera kommt den Hintergründen so ganz nah, vielleicht zu nahe ...


Fazit.
Vera Bergström ist eine Frau die so ziemlich alle Höhepunkte des Lebens hinter sich liegen hat. Vor ihr liegen Wechseljahre, Einsamkeit und Ödnis. So fühlt sie. So sieht sie das Leben und so beschreibt es die Autorin und ich finde das total klasse.
Natürlich gibt es reichlich weibliche Hauptfiguren jenseits der 50, auch in Kriminalromanen. Die meisten sehen immer noch richtig gut aus und haben irgendeinen Liebhaber, oder zumindest einen Verehrer. Diese Frauen sind dynamisch und befinden sich nach wie vor auf dem "aufsteigenden Ast".
Die Realität sieht aber in der Regel anders aus. Eine Frau über 50 wird nach und nach unsichtbarer und im neuen Job gibt es meist keine steile Karriere mehr ... wenn es denn einen neuen Job gibt ;)
Der neue Partner steht nicht wartend an der nächsten Straßenecke und auch Tinder bietet meist keine Erlösung.
So sieht das Leben unzähliger Frauen aus und auch Vera Bergström kämpft mit Wechseljahren, Falten und Einsamkeit.
Mir hat das gut gefallen und ich war überrascht, wie angenehm es ist auch mal einer realistischeren Version von weiblicher Hauptfigur zu begegnen.
Der Fall selbst ist nicht wirklich spektakulär, bekommt aber viel Dynamik und Lebendigkeit durch Abschnitte, die aus der Perspektive des Opfers erzählt werden.
Sara Strömberg beschreibt die ländliche Trostlosigkeit und das Ausbluten der abgelegenen Regionen schnörkelos und realistisch, und genauso schnörkellos und realistisch erscheint Vera. 
Ich hoffe sehr, dass Sara Strömberg ihrer Hauptfigur ein weiteres Leben in einem nächsten Band schenkt.

Vielen Dankl an den blanvalet Verlag für dieses Rezensionsexemplar




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