Samstag, 23. November 2024

"Der Täter" von John Katzenbach


 



  • Droemer Knaur Verlag
  • Taschenbuch
  • Seitenzahl: 592
  • Erscheinungstermin: 1. Februar 2010
  • ISBN-13: 9783426505342
  • 9,95 Euro


Klappentext:
Miami 1995. Als seine Nachbarin Sophie Millstein erdrosselt aufgefunden wird, ist Detective Simon Winter klar, dass ihre Angst berechtigt war: Tags zuvor hatte die Holocaustüberlebende ihm verzweifelt berichtet, ihr sei der Schattenmann begegnet - jener Nazi-Scherge, der damals untergetauchte Juden ans Messer lieferte. Ist er zurückgekehrt, um die letzten Zeugen seiner Taten zu beseitigen?
(Quelle: Droemer Knaur Verlag)


Was passiert:
Simon Winter, Detective im Ruhestand, ist eigentlich gerade dabei sich seine Waffe an den Kopf zu halten,  als seine Nachbarin Sophie Millstein vollkommen verängstigt an seine Tür klopft.
Sie hat Angst vor dem Schattenmann, dem sie nun wieder begegnet sein soll. Der Schattenmann war ein "Greifer" der Nazis. Selbst Jude schloss er sich den Nazis an und spürte die Verstecke der Juden auf. Wen er nicht an die Nazis übergab, den brachte er selbst um.
Angeblich soll der Schattenmann längst tot sein, doch Sophie hat ihn gesehen, so wie andere auch, die nun alle tot sind.
Simon Winter gelingt es die Frau zu beruhigen und zurück in ihre Wohnung zu bringen. Keine zwei Stunden später wird sie ermordet in ihrem Bett gefunden.
Simon Winter verschiebt den Plan seinem eigenen Leben ein Ende zu setzen und macht sich auf die Jagd nach dem Schattenmann.
Erst von der Polizei belächelt wird er jedoch nach und nach vom leitenden Ermittler und der zuständigen Staatsanwältin ernst genommen. Gemeinsam versuchen sie dem Schattenmann eine Falle zu stellen ....


Fazit:
"Der Täter" ist ein spannender Thriller, der nicht nur als Thriller fasziniert.
Das Buch erschien 2010, vor 14 Jahren, und durch den Lauf dieser Jahre birgt das Buch nun Geschichte auf zwei Ebenen.
Einmal die historische Erzählung über das Nazi-Regime und den Holocaust sowie die Geschichte der Überlebenden des Holocausts, die Zeitzeugen also.
Heute gibt es nicht mehr so viele Zeitzeugen, als das solche eine Story in der Realität passieren könnte und somit habe ich die Beschreibungen der Community der Überlebenden auch als historische Geschichte empfunden.
Mich hat das sehr berührt, denn mir wurde noch einmal bewusster, dass damit auch authentische Berichte und real erlebte Geschichte verschwinden.
John Katzenbach erspart uns allzu grausame Beschreibungen aus Konzentrationslagern, macht aber dennoch sehr deutlich was damals passierte, was die Menschen erleiden mussten.
Er versucht auch zu erfassen, was diese Erlebnisse auch heute noch mit den Opfern machen, dass der Holocaust in den Opfern quasi nie aufhörte.
Das verdeutlich auch den Schrecken, den eine mögliche Wiederholung der Geschichte auslöst.
Drumherum hat Katzenbach einen wirklich spannenden Thriller gebaut. Dafür hat er die Opfer aber weder benutzt noch "ausgeschlachtet". Ich hatte vielmehr das Gefühl, dass er die Geschichten der Überlebenden erzählen wollte und der Thriller nur das Transportmittel dafür war.
Mir hat das Buch wirklich unheimlich gut gefallen und mittlerweile ärgere ich mich, dass es jahrelang ungelesen in meinem Regal stand.




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