Samstag, 2. Dezember 2017

Rezension " Tick Tack - Wie lange kannst du lügen " von Megan Miranda



Klappentext:
15 Tage. 2 Freundinnen. 1 Mord.

Zehn Jahre ist es her, dass Nic ihre Heimatstadt von einem Tag auf den anderen verließ. Doch die Erinnerungen an die Nacht, in der ihre beste Freundin Corinne spurlos verschwand, haben sie nie losgelassen. Hatte jemand aus ihrem Freundeskreis etwas damit zu tun? Eines Tages erhält sie eine geheimnisvolle Nachricht: "Dieses Mädchen. Ich habe es gesehen." Nic weiß, dass nur eine damit gemeint sein kann - Corinne. Sie fährt zurück in das von dunklen Wäldern umgebene Städtchen, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Doch schon am selben Abend verschwindet erneut ein Mädchen - das Mädchen, das ihnen allen damals ein Alibi geliefert hatte ...

Zwei Wochen später wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Wer ist sie? Was ist in der Zwischenzeit passiert? Auf unheimlich geschickte Weise erzählt Megan Miranda diese Geschichte rückwärts. Von Tag 15 zu Tag 14 zu Tag 13 bis schließlich zurück bis zu Tag 1 offenbart sich uns nach und nach, was seit Nics Rückkehr passiert ist - und was zehn Jahre zuvor mit Corinne geschah.
(Quelle: Penguin Verlag)

Kurze Zusammenfassung:
Nicolette Farell hat ihre Heimat verlassen und möchte eigentlich nicht mehr zurück blicken.
Glücklich mit dem jungen Anwalt Everett verlobt möchte sie ihr Leben fern von Cooley Ridge leben. Doch eines Tages bekommt sie einen Brief von ihrem Vater, in dem steht, dass er "dieses Mädchen" gesehen hat.
"Dieses Mädchen" kann nur Corinne sein, Nics beste Freundin, die vor vielen Jahren spurlos verschwand.
Nics Vater leidet an Demenz, doch Nicolette kann den Brief nicht einfach abtun, sondern will herausfinden ob ihr Vater Corinne wirklich gesehen hat.
So kehrt sie für einige Wochen nach Cooley Ridge zurück, um das Haus ihres Vaters auszuräumen und es zu verkaufen und um herauszufinden ob Corinne tatsächlich gesehen wurde.
Kaum in Cooley Ridge angekommen verschwindet wieder ein Mädchen. Annaleise ist fort und Annaleise war der einzige Mensch, der Nic und ihrer Clique ein Alibi für die Zeit von Corinnes Verschwinden geben konnte.
Nicolette verliert mehr und mehr den Überblick darüber wem sie glauben kann und wem sie glauben darf.
Langsam breitet sich ein Zustand akuter Bedrohung um Nic herum aus, jemand schleicht durch Nics Haus und wühlt in Kartons und Schubladen, Annaleises Atelier wird heimlich besucht und Nics Vater sieht seine Tochter in großer Gefahr.
Doch Nic scheint diese Gefahr nicht zu spüren und sucht weiter und tiefer nach der Wahrheit.

Fazit:
Ich fand diesen Thriller sehr gut. Ein spannender und magnetischer Roman, der mich wirklich gefesselt hat.
Die Geschichte wird nicht linear erzählt, sondern im mittleren Teil des Buches wird rückwärts erzählt.
Das heißt, man entfernt sich zeitlich dem Zentrum und kommt ihm somit näher. Hört sich verzwickt an, ist es aber gar nicht, sondern gibt der Geschichte einen neuen Blickwinkel.
Witzigerweise habe ich den Zeitenwechsel, bzw. den Wechsel des zeitlichen Fortlaufes erst gar nicht bemerkt.
Da ich mit Kindern zusammenarbeite bin ich es gewöhnt, dass die Erzählzeiten die aberwitzigsten Formen haben und eine folgerichtige Chronologie wird selten erzählt, sondern ich füge mir die Chronologie aus den verschiedenen Bausteinen der Erzählungen der Kinder zusammen. Ich muss dann nur aufmerksam zuhören und die Geschehnisse logisch zusammenführen.
Genau so muss ich wohl unbewußt das Buches gelesen haben und empfand es durchgehend als sehr stimmig.
Mir hat Nics Denken zum Teil sehr gut gefallen, ihre fast poetische Art Menschen und Situationen zu beschreiben haben die Kulissen und Protagonisten für mich sehr lebendig gemacht.
Die Person der Nicolette fand ich generell phantastisch ausgearbeitet. Auf der einen Seite hat sie ein sehr fühlendes und doch analysierendes Wesen. Wenn sie beschreibt was sie sieht, ist es nicht nur der nackte Fakt sondern es ist auch immer eingebunden in ihre gefühlsmäßige Wahrnehmung, aber auf der anderen Seite bewegt sie sich wie im Nebel und nimmt nicht wirklich wahr was um sie herum passiert. Es scheint fast, als wäre sie in sich verloren und doch ist sie immer wieder klar und präsent.
Auch alle anderen Figuren konnte ich gut vor mir sehen und ernst nehmen.
Das ist hier auch wirklich wichtig, denn die Figuren und ihre Interaktionen tragen den Roman und das tun sie gut.
Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, von der schweren, trägen Stimmung in Cooley Ridge bis hin zu Nebenfiguren wie irgendwelche Polizisten, die nur kurz von rechts nach links durch das Bild laufen.
Solch einen Thriller hätte ich gerne öfter auf meinem Nachttisch liegen.