Mittwoch, 3. Oktober 2018

Rezension "Wir sehen dich" von Stephanie Marland




  • dtv Verlag
  • Broschiertes Buch
  • 432 Seiten
  • Erscheinungstermin: September 2018
  • ISBN: 9783423217491
  • 9,95 Euro


Klappentext:
Ein Killer wird gestalkt - oder ist es umgekehrt?

Das Leben von Clementine Starke spielt sich fast nur online ab. Reale soziale Kontakte fallen ihr schwer. Auf einer Social-Media- Seite namens 'True Crime London' lässt sie sich in die Suche nach einem Serienmörder hineinziehen. Um an Informationen über den Fall zu gelangen, geht sie immer größere Risiken ein, verschafft sich Zugang zu einem versiegelten Tatort, überwacht den Leiter der Ermittlungen, Dominic Bell. Was sie dabei über das Schicksal der Opfer erfährt, geht ihr zunehmend unter die Haut. Was sie nicht ahnt: Der Killer hat sie längst im Visier - er ist ihr näher, als sie glaubt.
(Quelle: dtv Verlag)



Kurze Zusammenfassung.
In London wird die Leiche einer Frau gefunden. Sie liegt arrangiert, von einem Blütenmeer umgeben auf ihrem Bett. Ihre Augen sind mit Hilfe eines Klebstoffes geöffnet und ihr Mund zugeklebt.
Für Dominic Bell, dem leitenden Ermittler ist klar, dass es sich hier um ein weiteres Opfer eines Serienmörders handelt. Dies ist nun schon die dritte Frau die so in Szene gesetzt gefunden wurde und die Zeitabstände zwischen den Morden werden kürzer.
Dominic weiß, dass er nun schon in den nächsten Tagen mit einer weiteren Leiche rechnen kann.
Clementine Starke ist auch mit diesen Morden befasst, aber nicht offiziell als Ermittlerin, sondern im Geheimen und Verborgenen.
Sie ist Mitglied in einem True Crime- Forum, dass sich mit Morden und Mördern beschäftigt.
In diesem Forum hat sie es geschafft in eine geheime Gruppe aufgenommen zu werden, die es sich zur Aufgabe gemacht hat diesen Killer zu finden.
Eigentlich schreibt Clementine ihre Doktorarbeit über dieses Forum, aber ihre Gruppenzugehörigkeit fordert einen Einsatz, der weit über wissenschaftliche Forschung hinausgeht.
Obwohl Clementine unerkannt und versteckt lebt, lässt sie es zu, dass die anderen Gruppenmitglieder sie orten können, sie Clementine sogar finden und ansprechen können.
Clementine weiß, dass was sie da tut sehr gefährlich für sie ist, sie eigentlich nicht ihr Versteck verlassen darf, noch ihre Identität preis geben sollte, doch dieser Fall absorbiert sie mehr und mehr.
Clementine beginnt ein Netz um den Täter zu spannen und bemerkt nicht, dass sie längst im Netz des Killers sitzt.


Fazit:
Spannend!
Stephanie Marland hat mit "Wir sehen dich" einen spannenden und kurzweiligen Krimi geschrieben, der gut in die heutige Zeit passt.
Für Clementine spielt sich ein großer Teil ihres Lebens im Internet ab. Dafür hat sie zwar reale Gründe die in ihrer Vergangenheit liegen, aber das Hier und Jetzt spielt sich für sie sehr stark in einer virtuellen Welt ab.
Innerhalb der True-Crime-Gruppe muss sie sich allerdings in die Öffentlichkeit und unter Menschen begeben, doch auch dies ist mehr oder weniger von der virtuellen Welt gesteuert und initiiert. 
Was für Clementine im Internet als Cyber-Jagd begonnen hat, findet immer mehr seinen Weg in die reale Welt. Sie verlässt den Schauplatz vor dem sicheren Monitor und beginnt tatsächliche Risiken einzugehen.
Allerdings erkennt Clementine nicht rechtzeitig genug, dass sie die gleichen großen Risiken auch schon im Internet eingegangen ist.
Mittlerweile ist es auch für uns so, dass es immer schwerer fällt diese beiden Welten, also die reale Welt und die virtuelle Welt auseinander zu halten. Beide Welten vermischen sich immer mehr.
Stephanie Marland hat das sehr schön plastisch dargestellt, in dem sie immer wieder virtuelle Kommunikationen in reale Aktionen eingepflegt hat.
Hier funktionieren beide Welten nicht getrennt, sie beeinflussen sich gegenseitig und manchmal verwischt es sich auch für die Protagonisten in welcher Welt sie sich gerade mehr aufhalten.
Aber die tatsächliche Gefahr findet draußen in der Welt statt, auch wenn diese Gefahr virtuell losgetreten wurde.
Clementine weiß sehr viel über tatsächliche Gefahren, so viel, dass sie sogar vier Riegel an ihrer Tür braucht um sich sicher zu fühlen und dennoch lässt sie die wirkliche Bedrohung mehr oder weniger bereitwillig in ihr Leben eintreten.
Wer diesen Krimi einfach nur als Krimi lesen möchte ist hier bestens bedient, wer aber diesen Thriller auch dazu nutzen möchte, um sich etwas über unseren Umgang mit virtueller Welt auseinander zu setzen, ist hier auch genau richtig.
Für mich gab es viele Stellen, die mich doch sehr zum Nachdenken angeregt haben. Auch ganz besonders in die Richtung, dass wie virtuell ziemlich viel machen aber oft das Gefühl dafür verlieren, dass sich diese Aktionen ihren Weg in die reale Welt bahnen.
"Wir sehen dich" ist ein wirklich gelungener Roman von Stephanie Marland.

Vielen Dank an den dtv Verlag für dieses Rezensionsexemplar