Dienstag, 26. Mai 2020

Rezension "Der Funke des Lebens" von Jodi Picoult



  • C. Bertelsmann Verlag
  • Hardcover
  •  448 Seiten
  • Erscheinungstermin: 27. April 2020
  • ISBN: 9783570104002
  • 20,00 Euro

Klappentext:
Zwei Väter, zwei Töchter und die Frage nach dem Wert des Lebens

An einem warmen Herbsttag wird der Polizeiunterhändler Hugh McElroy zu einer Frauenklinik in Jackson, Mississippi, gerufen. Ein verzweifelter Schütze war in die Klinik eingedrungen, hatte das Feuer eröffnet und die Anwesenden als Geiseln genommen. Als McElroy im Begriff ist, mit dem Geiselnehmer zu verhandeln, kommt auf seinem Handy eine schockierende Nachricht an: Seine 15-jährige Tochter Wren befindet sich in der Klinik. McElroy setzt alles daran, Wren und die anderen Geiseln zu befreien - Frauen in Not, engagierte Ärzte und Krankenschwestern, bedroht von einem fanatischen Abtreibungsgegner, selbst Vater einer Tochter im Teenageralter, der Amok läuft, um sich Gehör zu verschaffen ...

Jodi Picoult, eine der furchtlosesten Schriftstellerinnen unserer Zeit, befasst sich in diesem packenden Roman mit einem komplexen Thema: Wie können wir das Selbstbestimmungsrecht von Frauen mit dem Schutz des ungeborenen Lebens in Einklang bringen? Was bedeutet es, gute Eltern zu sein? Der Funke des Lebens wird Diskussionen anregen und für Verständnis werben in einer erhitzten Debatte.
(Quelle: C. Bertelsmann Verlag)


Inhalt:
Wren ist 15 Jahre alt und schwanger. 
Während sie sich in einer Abtreibungsklinik auf ihre Abtreibung vorbereitet demonstrieren draußen vor der Klinik Abtreibungsgegner.
Einem dieser Gegner reicht es nicht zu demonstrieren, er läuft in der Klinik Amok.
Hugh McElroy wird als Unterhändler eingesetzt, er soll den Amokläufer dazu bewegen aufzugeben.
Doch aus einem rein beruflichen Einsatz wird dieser Amoklauf für Hugh McElroy schnell zu einer ganz persönlichen Geschichte: Wren ist seine Tochter und auch in der Hand des Amokläufers ....


Fazit:
Als ich den Klappentext gelesen habe, erwartete ich einen hochspannenden Thriller in dem es förmlich um Leben und Tod geht.
Um Leben und Tod geht es, aber dieses Buch ist kein hochspannender Thriller, sondern leiser, stiller Roman und doch gleicht er einem lauten Aufschrei.
Im Zentrum steht nicht der Amoklauf, er ist vielmehr fast das Ende der Geschichte.
Im Zentrum steht das selbstbestimmte Leben der Frau, oder eben die Unmöglichkeit das Leben selbst zu bestimmen.
Wir kennen bestimmt alle die restriktive Abtreibungspolitik in den USA und in "Der Funke des Lebens" wird diese Politik in eine fesselnde Geschichte gepackt, in der Frauen, die unter dieser Politik leiden ein Gesicht und eine Stimme bekommen.
Ich konnte mich sehr gut in den Roman einfühlen, denn ich wohne in der Nähe einer Stadt, die letztes Jahr durch eine Frauenärztin bekannt wurde, die unerlaubte Werbung für Abtreibungen auf ihrer Homepage veröffentlicht haben soll.
Nachdem sie eine gewisse Bekanntheit erlangte und die Prozesse um ihre "Werbung" durch die Presse ging, fühlten sich Abtreibungsgegner dazu berufen vor ihrer Praxis zu demonstrieren.
Ich habe einige dieser Demonstrationen miterlebt und dort wurden Frauen beschimpft und schlecht behandelt, die zu dieser Ärztin gingen um Hilfe zu bekommen.
Vielleicht kamen sie wegen einer Blasenentzündung, oder zur Krebsvorsorge oder vielleicht suchten sie Unterstützung oder Beratung, weil sie ungewollt schwanger wurden.
Für alle Frauen war der Besuch dieser Praxis wochenlang ein Spießrutenlauf und ich selbst war fassungslos als ich diese aufkochenden und eskalierenden Emotionen gesehen habe.
Aber trotzdem haben wir das Recht eine Schwangerschaft abzubrechen und solche Demonstrationen sind nicht die Regel.
In "Der Funke des Lebens" wurde deutlich gemacht das es aber Regionen auf unserer Erde gibt in denen eine Abtreibung nicht so einfach möglich ist und dass Frauen dort zum Teil blanker Hass entgegen gebracht wird.
Der Roman beschäftigt sich auf erzählerische Weise auch mit der Frage, ob wir das Recht haben ein ungeborenes Leben zu beenden oder ob es erst ein Funke von Leben ist und das Recht der Frau auf Selbstbestimmung hier schwerer wiegt.
Jodi Picoult hat sich einem brisanten und sehr kontroversen Thema angenommen und meiner Meinung nach sehr gut bearbeitet.
Der Roman regt zu eigenen Gedanken an und hat mir auch gezeigt, wie frei ich hier in Deutschland lebe.

Vielen Dank an den C. Bertelsmann Verlag für dieses Rezensionsexemplar


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