Samstag, 24. August 2024

"Der fremde Passagier" von Louise Candlish

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  • btb Verlag
  • Broschiertes Buch
  • Seitenzahl: 432
  • Erscheinungstermin: 14. August 2024
  • ISBN-13: 9783442771080
  • 17,00 Euro

Klappentext:
Es ging alles so schnell. An einem Tag lebst du höchst zufrieden deinen Alltag, fährst wie immer mit dem Linienboot in die Londoner city, zusammen mit deinem sympathischen Nachbarn Kit. Am nächsten Tag wird Kit als vermisst gemeldet. Als du aus dem Boot aussteigen willst, wartet bereits die Polizei. Ein anderer Passagier hat gesehen, wie du mit Kit am Abend zuvor gestritten hast. Die Polizei geht davon aus, du hättest ein Motiv für einen Mord. Du bist entsetzt, protestierst. Kit und du, ihr seid Freunde, das weiß doch jeder. Doch wer genau ist dieser andere Passagier, der mit dem Finger auf dich zeigt? Was weiß er über dein Leben? Was hat er noch alles beobachtet? Aber das ist egal, denn du bist ja komplett unschuldig. Oder?
(Quelle: btb Verlag)


Was passiert:
Eigentlich läuft die Freundschaft zwischen den Paaren Reper und Buckby ganz gut. Claire und Melia arbeiten zusammen und die Männer, Kit und Jamie, fahren jeden Tag gemeinsam mit der Fähre zur Arbeit und auch während der Freizeit treffen sie sich.
Genug Zeit also für die Männer sich auszutauschen und das tun sie auch. Ebenso wie die Frauen ...
Die Paare haben zwar einen erheblichen Altersunterschied und auch finanziell stehen sie unterschiedlich gut da, aber die Freundschaft scheint zu funktionieren.
Zumindest vordergründig. Für Jamie ist die wesentlich jüngere Melia zeitweilig nicht nur als Partnerin des Freundes attraktiv und Jamie wie auch Claire finden reichlich Kritikpunkte am Leben der Freunde. Doch auch Kit und Melia sind nicht das junge unbedarfte Paar, das sich nach gesetzteren Freunden sehnt.
Nicht nur innerhalb dieser Viererfreundschaft verstecken sich Konflikte, sondern auch in den jeweiligen Partnerschaften. Claire und Jamie scheinen ein wunderbares Leben zu leben aber Jamie ist bei Weitem nicht so erfolgreich wie Claire und auch das Vermögen brachte sie mit. Eigentlich kein Problem, wenn Claire ihn das nicht immer wieder spüren lassen würde...
Aber gut, auch damit lässt sich leben. Es könnte also alles so weitergehen, wenn Kit nicht eines Tages verschwunden wäre und Jamie des Mordes an seinem Freund verdächtigt wird ...


Fazit:
Ich mag ja die eher langsame und etwas schleppendere Stimmung in englischen Krimis. Von allen Protagonisten sind die englischen am gedankenverlorensten und am langatmigsten in ihren Beschreibungen. Ich mag das wirklich, aber in "Der fremde Passagier" waren mir ein Tick zu viele Gedanken und zu viele Beschreibungen. Die Story verlor sich etwas sehr in Alltagsgeschichten und Bootsfahrten. Obwohl die Beschreibungen alle wichtig waren, denn um zu verstehen was passierte, musste man die Personen und Paare einfach gut kennenlernen. 
Letztendlich geht es eigentlich um diese anscheinende Farblosigkeit, um die zur Schau gestellte Reibungslosigkeit, um diesen öden Alltag, denn nur so werden die Abgründe darunter deutlicher.
Ich empfand "Der fremde Passagier" nicht umbedingt als Thriller, sondern mehr als Roman über Gier, Untreue und Betrug.
Als ich anfing das Buch unter diesem Blickwinkel zu lesen, hat es mich schlagartig richtig gut unterhalten.
Meinen Erwartungen an einen Thriller wurde es also nicht gerecht, aber als Roman über Menschen, die versuchen ihrer alltäglichen Ödnis, ihren Unzulänglichkeiten und ihrem Scheitern zu entkommen und sich dabei nicht scheuen ihre schlechten Seiten zu offenbaren, hat mich "Der fremde Passagier" gefesselt.

Vielen Dank an den btb Verlag für dieses Rezensionsexemplar





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