Sonntag, 13. August 2017

Rezension " Spectrum " von Ethan Cross



  • Taschenbuch
  • Bastei Lübbe Verlag
  • 1. Aufl. 2017
  • 509 Seiten
  • 2017
  • ISBN: 9783404175550
  • 11 Euro

Klappentext:
August Burke ist anders. Irgendwie seltsam, geradezu wunderlich. Doch Burke ist auch ein Genie: Er erkennt Zusammenhänge, die allen anderen verborgen bleiben. Als es in einer Bank zu einer Geiselnahme kommt, wendet das FBI sich an ihn. Denn die Täter verhalten sich extrem ungewöhnlich und verschwinden schließlich sogar unbemerkt aus dem umstellten Gebäude. Mit Burkes Hilfe entdeckt das FBI den Zugang zu einem Geheimlabor unter der Bank - das eigentliche Ziel des Überfalls. Was haben die Räuber dort gesucht? Und haben sie es gefunden? Zusammen mit Special Agent Carter folgt Burke ihrer Spur - und bekommt es mit einem Feind zu tun, der bereit ist, tausende Menschenleben zu opfern.
( Quelle: Bastei Lübbe Verlag )

Kurze Zusammenfassung:
Krüger ist ein Raubtier. Krüger ist ein Killer. Ein skrupelloser Mörder, ein Massenmörder ohne Gewissen.
Nun erledigt er seinen letzten Auftrag, nur noch diesen einen Auftrag, dann will er sich zur Ruhe setzen. Doch ausgerechnet bei diesem Auftrag spürt Krüger ein Gewissen und die Toten von dem vorhergehenden Auftrag lassen ihm keine Ruhe.
Und genau dieser Auftrag hat Isabel Price auf den Plan gebracht. In einem unvorstellbaren Gemetzel hat Krüger Isabels Ziehsohn getötet und Isabel will Rache um jeden Preis.
Von Südafrika bis Las Vegas ist Isabel schon gereist um Krüger zu finden.
Krüger ist tatsächlich in Las Vegas zu finden, denn genau hier erledigt er diesen letzten, wichtigen Auftrag.
Er bricht in den angeblich 100 % sicheren Tresorraum von GoBox ein, vorher nimmt er Kunden und Mitarbeiter von GoBox als Geiseln und sorgt dafür das sie einen furchtbaren Tod sterben.
Sam Carter und Nic Juliano haben nicht die geringste Ahnung was die Geiselnehmer in GoBox wollen, warum sich die CIA einmischt und warum Krüger auf Zeit spielt.
Der einzige, der etwas Licht in diesen undurchsichtigen Fall bringen könnte ist August Burke. August ist ein Asperger Autist, hochbegabt und noch ziemlich jung. Trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen gibt Burke entscheidende Hinweise. Doch trotz dieser Hinweise tappen die Ermittler zu lange im Dunklen ...

Fazit:
Ich liebe die Bücher von Ethan Cross. 
Obwohl ich, ganz ehrlich, im ersten Augenblick etwas enttäuscht war, dass sich dieses Buch nicht um Francis Ackermann Junior dreht.
Doch diese Enttäuschung war nach den ersten Seiten verschwunden und mit August Burke und seiner Geschichte bin ich genauso zufrieden ;)
Ethan Cross stellt die Abgründe zu denen Menschen fähig sind mit einer fast antiseptischen Distanz dar. Wir lesen, was passiert ist, was ein skrupelloser Massenmörder tut, aber es ist eine fast klinische Beschreibung, emotionslos, wie ein Tatsachenbericht.
Im Gegensatz dazu beschreibt er das Innenleben der Protagonisten äußerst lebendig und fast überquellend.
Ich kenne es in der Regel genau anders herum. Die Taten sind in den meisten Romane lebendig und voller moralisch wertender Adjektive beschrieben, sodass man das Geschehen in den blühendsten Farben vor sich sieht und z.B. das Innenleben der Täter fällt fast ganz weg. Als wäre der Täter nur Instrument um dem Buch eine Berechtigung zu geben.
Bei Ethan Cross ist der Täter nicht nur Instrument, der einem Buch zum Leben verhilft, einer Story Farbe verleiht, Ermittlern einen Job gibt, sondern sind sie zwar grausame Wesen aber dennoch Menschen mit Ängsten, Hoffnungen, Gedanken und Zerrissenheiten.
In den anderen Büchern von Ethan Cross, drehte es sich um den Massenmörder Frank Ackermann Junior, der zu den grausamsten Mördern seiner Zeit zählt, aber wir lernen auch die menschliche Seite von Ackermann kennen, seine eigenen Moralvorstellungen und seine eigene Ethik.
Meist lesen wir über Killer, dass sie ganz ohne Moral und Ethik wären, Ethan Cross gibt seinen Monstern aber auch diese Charakterzüge. Das hebt den "Bösen" auf eine ganz andere menschliche Ebene und macht damit den Handlungsablauf unvorhersehbarer.
Hier, in diesem Roman ist Krüger der Killer und auch er bekommt sehr menschliche Eigenschaften. Er leidet zunehmend an einer posttraumatischen Belastungsstörung und setzt sich immer mehr mit seinen Taten auseinander. Er beginnt seine Taten zu erkennen und sieht sich mehr und mehr als Monster.
Das macht ihn natürlich verwundbar.
Auch August Burke sieht sich gelegentlich als Monster, als Freak. Durch seinen Asperger Autismus steht er in sozialen Interaktionen immer Außen und wirklich Verbindungen zu anderen Menschen kann er kaum eingehen.
August erkennt auch seine Taten, wenn er zum Beispiel durch seine Art Menschen zutiefst verletzt und auch er leidet unter diesen Taten, doch er kann es nicht ändern, denn ihm fehlt, durch seine Erkrankung, einfach die Empathie um zu fühlen, wann er eine Grenze erreicht und wann er sie überschreitet.
Trotzdem, oder eher durch diese Eigenschaften ist Burke ein genialer Ermittler, der von Cross auch supersympathisch beschrieben wird.
Ich fand das Buch spannend und hat mich auch gelegentlich zum Denken angeregt. Sehr interessant war es in die andersartige Welt von Burke einzutauchen und auch durch Krügers Augen zu schauen.
Aber auch alle anderen Personen waren gut und interessant beschrieben und passten sehr gut in die Geschichte.
Ich freue mich über diese neue Serie und warte nun auf den nächsten Band.

Vielen Dank an den Bastei Lübbe Verlag für dieses Rezensionsexemplar