Samstag, 22. September 2018

Rezension " Rachewinter " von Andreas Gruber





  • Walter Pulaski & Evelyn Meyers Bd. 3
  • Goldmann Verlag
  • Broschiertes Buch
  • 588 Seiten
  • Erscheinungstermin: 17. September 2018
  • ISBN: 9783442486557
  • 9,99 Euro


Klappentext:

Mehrere Männer im besten Alter, erfolgreich und vermögend, werden grausam ermordet - und obwohl sie in verschiedenen Städten lebten, haben sich alle kurz vor ihrem Tod mit einer geheimnisvollen dunkelhaarigen Frau getroffen. Doch diese bleibt ein Phantom. Das müssen auch Kommissar Walter Pulaski in Leipzig und Anwältin Evelyn Meyers in Wien feststellen, die beide in die Fälle verwickelt werden. Anders als die Polizei lassen sie sich jedoch nicht entmutigen, erst recht nicht, als sie erkennen, dass sie die Mordserie nur gemeinsam lösen können. Allerdings ist der Täter raffinierter, als sie denken - und spielt auch mit ihnen sein gefährliches Spiel ...
(Quelle: Goldmann Verlag)


Kurze Zusammenfassung:

In Wien schauen zwei Dachdecker genüßlich zu, wie im benachbarten Penthouse ein Paar Sex hat. Sie filmen es sogar mit einem Handy.
Doch bevor die Beiden das Geschehen noch einmal auf dem Film anschauen können, ändert sich die Situation im Penthouse. Die heiße junge Frau entpuppt sich als Mann und der ältere Mann wird ermordet.
Schnell hat sich die Polizei auf einen Verdächtigen eingeschossen. Auf Michael Kotten, Sohn eines reichen Geschäftsmannes.
Michael Kotten wendet sich an Evelyn Meyers, sie soll ihn vertreten und seine Unschuld beweisen.

In Leipzig gibt es auch einen Toten. Auch dieser ist ein reicher Mann in den besten Jahren und auch hier verbrachte der Mann erst noch einige Zeit mit einer sehr attraktiven Frau und auch hier führen die Spuren eher dahin, dass es sich vielmehr um einen attraktiven Mann gehandelt haben muss.
Allerdings ist der Tote der Vater einer Freundin von Jasmin, Pulaskis Tochter. 
Jasmin neigt sowieso dazu sich in die Ermittlungen ihres Vaters einzumischen, aber nun, da ihre Freundin Nina betroffen ist, möchte sie noch vielmehr ermitteln. Pulaski weiß, dass er nun schneller sein muss als Jasmin und Nina, auch weil sich beide in Gefahr bringen, denn der Täter, hier in Leipzig, ist nicht nur besonders grausam, sondern auch besonders schlau,

Aber auch in Wien sind Evelyn Meyers und ihr Assistent Flo sehr gefordert, denn auch ihr Mörder ist sehr gerissen.
Nachdem beide ihren Fällen nachgehen kristallisieren sich nach und nach Berührungspunkte heraus und es wird immer deutlicher, dass Meyers und Pulaski eigentlich an einem Fall arbeiten.....


Fazit:
Dies war mein erstes Buch von Andreas Gruber.
Das finde ich im Nachhinein sehr schade, denn die Schreibe von Gruber und das Ermittlerteam Meyers & Pulaski haben mir sehr gut gefallen.
Was mich persönlich am allermeisten angesprochen hat, war das exzellente Lokalkolorit aus Wien.
Ich liebe Wien und bin so oft wie möglich da und Evelyn Meyers hat mir Wien ein bisschen näher gebracht. Ich hatte oft Bilder vor Augen und konnte vieles nachvollziehen, weil mir die Stadt einfach sehr bekannt ist.
Da ging mir doch immer wieder das Herz auf ....
Aber abgesehen von meinen persönlichen Reisevorlieben fand ich den Krimi sehr klasse. Meyers und Pulaski haben zwar sehr lange parallel ermittelt, aber ich als Leser wusste, ahnte, schon früh, dass die beiden Fälle zusammengehören und so war es ein Vergnügen den beiden auf ihrem Weg zuzuschauen.
Zentral in diesem Roman ist ein transgender Protagonist. Hier muss mit besonderer Vorsicht herangegangen werden, denn alle Randgruppen und Minderheiten sind schnell ausgegrenzt, bzw. sind viele Formulierungen weder politisch korrekt noch von den Betreffenden zu akzeptieren. Ich finde Andreas Gruber hat das gut hinbekommen. Hier wurde deutlich dargestellt, dass es eben Fieslinge gibt, die zufällig gleichzeitig transgender sind und nicht das jemand fies ist, weil er ein Transgender ist.
Da muss sprachlich sehr aufgepasst werden und Gruber hat diese Gratwanderung hinbekommen.
Ich finde es eigentlich schade, dass so etwas explizit erwähnt werden muss, denn wenn es einen blonden Mörder gibt, wird auch nicht deutlich darauf geachtet, dass damit nicht alle Blonden stigmatisiert werden.
Allerdings werden ja auch nicht alle Blonden per se ausgegrenzt, eben weil sie Blond sind.
Hier wünschte ich mir in unserem Denken und in unserem gesellschaftlichen Kontext mehr Akzeptanz, auch dahingehend, dass doch bitte alle Menschen mit ihren unterschiedlichen Facetten in Büchern mal Mörder sein dürfen, oder unter Mordverdacht stehen dürfen, ohne dass es als Ausgrenzung wahrgenommen wird.
Aber wie gesagt, Gruber hat die Gratwanderung gut gemeistert.
Sehr gut haben mir auch die kurzen Kapitel gefallen, so hat der Krimi ordentlich Tempo bekommen, denn man hat sich nicht an einer Kulisse festgelesen, sondern wurde ordentlich hin und her geschickt,
Auch die Idee den Krimi in so unterschiedlichen Städten spielen zu lassen hat einen gewissen Charme. 
Die beiden so unterschiedlichen Ermittlercharaktere und die zwei so unterschiedlichen Städte zusammenzubringen ist Andreas Gruber sehr gut gelungen.
"Rachewinter" ist der dritte Band um Meyers und Pulaski, aber man kann dieses Buch auch sehr gut als Einzelgänger lesen.
Für mich war es ja auch das erste Buch von Andreas Gruber und ich hatte keine Probleme mit den Ermittlern warm zu werden und ich hatte auch keine Wissenslücken, die mir das Lesen schwer gemacht hätten.
Ich werde mir aber auch jeden Fall die beiden Vorgängerbände besorgen, denn Rachewinter hat mich bestens unterhalten

Vielen Dank an die Agentur ehrlich & anders für dieses Rezensionsexemplar