Samstag, 23. November 2019

Rezension "Vier Jahre" von Carin Gerhardsen



Heyne Verlag
Broschiertes Buch
396 Seiten
Erscheinungstermin: 11. November 2019
ISBN9783453439924
14,99 Euro


Klappentext:
Winter 2014: Gotland ist bedeckt von einer dicken Schicht Schnee. Eine junge Frau steigt bei einem fremden Mann ins Auto, auf der anderen Seite der Stadt macht sich ein Liebespaar auf den Weg zu einem heimlichen Treffen. Kurze Zeit später wird die Stille der schwedischen Wälder zerrissen von zwei kollidierenden Autos. Ein Unfall, der nicht nur einem Mann das Leben kostet, sondern auch verheerende Folgen für alle Beteiligten hat ... Doch das Schlimmste daran: Unter der Eisschicht liegt eine Wahrheit begraben, die erst Jahre später an die Oberfläche drängt.
(Quelle: Heyne Verlag)


Inhalt:
2014 
Jeanette lebt mit ihrem Mann in einem schönen Haus, geht arbeiten und hat eine Affäre mit Peter.
Sandra hat keinen Partner und lebt alleine.
Jan ist Vater, verheiratet und erfolgreich im Beruf.

2018
Jeanette ist obdachlos, Alkoholikerin und hat alle Brücken hinter sich abgebrochen.
Sandra hat keinen Partner und ist alleinerziehende Mutter
Jan ist Vater, verheiratet und erfolgreich im Beruf

2014 
Jeanette und Peter treffen sich für ein paar gestohlene Minuten. Beide sind verheiratet und noch nicht bereit sich von ihrem Partnern zu trennen.
Gleichzeitig liegt Sandra auf dem Boden ihrer Küche und ist vollkommen verstört. Ein Mann, der sie netterweise nach Hause fuhr, hat sie vergewaltigt und misshandelt.
Jan hat ein paar Whisky zuviel getrunken und verliert auf glatter Straße etwas die Kontrolle über sein Auto.

2018
Jeanette bricht endlich ihr Schweigen und erzählt von den Ereignissen die sie auf die Straße getrieben haben. Nun fängt sie an, ihr Trauma zu verarbeiten und gleichzeitig merkt sie, dass sie jahrelang vergeblich auf ihren Geliebten gewartet hat.
Sandra weiß endlich wie ihr Vergewaltiger heißt und beschließt ihn zur Rechenschaft zu ziehen.
Jan versucht die Geschehnisse aus 2014 auf seine Weise in Ordnung zu bringen.

Fazit:
"Vier Jahre" ist ein Krimi der mich absolut überrascht und begeistert hat.
Gleich, nach den ersten Seiten, glaubte ich, die Geschichte zu kennen, alle Fakten zu wissen, doch mit jeder Seite merkte ich, dass ich gar nichts weiß.
Carin Gerhardsen hat  gezeigt, dass eine Wahrheit viele verschiedene Seiten hat und mich damit immer wieder auf falsche Fährten gelockt.
Ein Mensch ist gestorben und Sandra, Jeanette und Jan waren direkt oder indirekt beteiligt. Wenn nicht durch aktive Beteiligung, so doch, dass sie etwas sahen oder wussten, was zur Klärung des Falles beigetragen hätte.
Alle Drei haben jedoch geschwiegen, alle Drei haben auf ihre Weise billigend den Tod eines Menschen in Kauf genommen.
Doch wer war wie daran beteiligt, wer war Auslöser, wer nur Beobachter und wer geht über Leichen um das Geheimnis zu bewahren?
Das Buch hat mich von Anfang an gepackt und ich musste es in einem Zuge "durchsuchten".
Angefangen von Gerhardsens Schreibstil, über die Beschreibung der Personen, bis hin zur Geschichte, war hier für mich alles rund und passend.
Aber am meisten hat mich der Aufbau der Geschichte gefesselt.
Ich will gar nicht zu viel darüber schreiben, um nicht zu spoilern, aber ich fand den Aufbau absolut genial.
Immer wieder dachte ich, ich würde die Wahrheit endlich kennen und zwei, drei Seiten später sah die Wahrheit schon wieder ganz anders aus.
Ich mag es, wenn so mit mir Katz und Maus gespielt wird und ich habe es wirklich sehr gemocht, wie Carin Gerhardsen immer wieder meinen Blickwinkel verändert und mir gezeigt hat, dass ich letztendlich nichts weiß, bevor ich nicht alles weiß und auch dann konnte ich mir nicht sicher sein, ob ich die wirkliche Wahrheit kenne.

Vielen Dank an den Heyne Verlag für dieses Rezensionsexemplar


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