- Heyne Verlag
- Hardcover
- 447 Seiten
- Erscheinungstermin: 02. März 2020
- ISBN: 9783453272217
- 20,00 Euro
Klappentext:
In Seabrook, Florida wird der junge Anwalt Keith Russo erschossen. Der Mörder hinterlässt keine Spuren. Es gibt keine Zeugen, keine Verdächtigen, kein Motiv. Trotzdem wird Quincy Miller verhaftet, ein junger Afroamerikaner, der früher zu den Klienten des Anwalts zählte. Miller wird zum Tode verurteilt und sitzt 22 Jahre im Gefängnis. Dann schreibt er einen Brief an die Guardian Ministries, einen Zusammenschluss von Anwälten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, unschuldig Verurteilte zu rehabilitieren. Cullen Post übernimmt seinen Fall. Er ahnt nicht, dass er sich damit in Lebensgefahr begibt.
(Quelle: Heyne Verlag)
Inhalt:
Quincy Miller wird zu 22 Jahren Haft verurteilt. Die Jury sprach ihn für den Mord an Keith Russo schuldig.
Quiny bestreitet die Schuld. Mit Russo verband ihn nur ein Anwalt-Klient Verhältnis, doch der Jury reichte diese Verbindung.
Im Laufe der Jahre in Haft haben sich alle Freunde und Verwandten von Quincy zurückgezogen und als letzten Strohhalm schreibt Miller an die Guardian Ministries.
Die Guardian Ministries setzen sich für unschuldig verurteilte Gefangene ein und Cullen Post, ein ehemaliger Priester und nun Anwalt, beginnt in Quincys Fall zu ermitteln.
Schnell gewinnt er den Eindruck, dass Quincy Miller unschuldig ist und seine Verurteilung zu Unrecht erfolgte.
Allerdings schreckt Cullen Post mit seinen Ermittlungen Menschen auf, die mit allen Mitteln verhindern wollen, dass ihre Machenschaften ans Tageslicht kommen und Cullen wird vom Retter zum Gejagten ....
Fazit:
Grisham ist einfach der Beste.
Auch dieser Roman hat mich voll gepackt und aufgewühlt zurückgelassen.
Natürlich kennt man in groben Zügen das amerikanische Rechtssystem, doch was es in allen Einzelheiten für Menschen, die vor Gericht stehen, bedeutet, ahnt man meist nicht.
Der Angeklagte ist dem Rechtssystem vollkommen schutzlos ausgeliefert und wenn er nicht genug Geld hat, um sich einen Anwalt zu leisten, der wirklich für ihn kämpft, hat er verloren.
Hier geht es oft nicht um Gerechtigkeit, sondern darum, welcher Anwalt seine Geschichte der Jury am besten verkaufen kann.
Die Jury, eine Ansammlung von juristischen Laien, die oft von persönlichen Präferenzen angetrieben werden, urteilt über die Zukunft des Angeklagten, basierend auf Beweisen und den Auftritten der Anwälte.
Der Angeklagte ist so nicht von den Beweisen alleine abhängig, sondern auch von dem Können des Anwalts.
Aber mit der Verhandlung, der Jury und dem Anwalt ist das System noch nicht fertig.
Dahinter steht auch noch eine große Gefängnisindustrie, die ein starkes Interesse an arbeitsfähigen Gefangenen hat.
Das Gefängniswesen ist privatisiert und gewinnorientiert ausgerichtet. Jeder arbeitsfähige Gefangene bringt Geld...
Quincy Miller ist in diesem System gefangen und hat eigentlich keine Chance dort wieder rauszukommen.
Mich hat das beim Lesen sehr erschüttert.
John Grisham hat dieses System so gnadenlos porträtiert, dass ich Quincys hilflose Lähmung förmlich spüren konnte.
Cullen Posts Ermittlungen haben mir gezeigt, warum Quincy ins Gefängnis gekommen ist und Quincy steht eigentlich für so viele Gefangene in den USA.
Damit hat Grisham auch eine deutliche Gesellschaftskritik abgeliefert, denn die Geschichte ist zwar fiktiv, doch die Vorgänge finden ähnlich bei real existierenden Personen statt.
John Grisham hat hier auf eine sehr lebendige und doch eindringliche Weise Jura und Gerechtigkeit wieder zusammengebracht und damit ist dies, für mich, einer seiner besten Romane!
Vielen Dank an den Heyne Verlag für dieses Rezensionsexemplar
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