Montag, 10. August 2020

Rezension "Verratenes Land" von Greg Iles

 

  • Harper Collins Verlag
  • Broschiertes Buch
  • 832 Seiten
  • Erscheinungstermin: 28. Juli 2020
  • ISBN: 9783959674348
  • 14,00 Euro

Klappentext:
"Wir leben in schwierigen Zeiten. Und es ist nicht immer einfach, gut zu sein." Dies muss Marshall McEwan feststellen, als er nach fast 30 Jahren wieder in seine Heimatstadt Bienville, Mississippi zurückkehrt.
Nach wie vor wird das Wohl und Wehe der Stadt durch den "Bienville Pokerclub" gelenkt - ein zwielichtiger Zusammenschluss der Reichen und Mächtigen, der noch aus den Tagen des Bürgerkrieges stammt. Genau dort fängt Marshall mit seinen Nachforschungen an, als Buck Ferris, Archäologe und Ziehvater von Marshall, unter mysteriösen Umständen zu Tode kommt.
Denn seine Ausgrabungspläne gefährdeten das Bauvorhaben der neuen chinesischen Papiermühle. Und es sind die Mitglieder des Pokerclubs, die das größte Interesse an diesem Deal haben. Dass ausgerechnet Max Matheson, Schwiegervater von Marshalls Highschoolliebe und Vater seines Jugendfreundes, Mitglied des illustren Clubs ist, macht seine Ermittlungen noch brisanter.
(Quelle: Harper Collins Verlag)

Inhalt:
Marshall McEwan hat es geschafft. Er konnte der Südstaatenstadt Bienville entkommen und sich einen Namen als Journalist machen. Als sein Vater im Sterben liegt kehrt er widerwillig nach Bienville zurück. Nur kurz ... doch aus Tagen werden Wochen.
Als Buck Ferris, Marshalls väterlicher Freund, ermordet wird, kann Marshall nicht mehr untätig auf den Tod des Vaters warten, sondern beginnt selbst im Mordfall zu ermitteln.
Buck Ferris vermutete eine prähistorische Ausgrabung an genau dem Platz, der nun mit Planierraupen eingefriedet werden und einer Papierfabrik weichen soll.
Nicht nur für die chinesischen Investoren wäre eine prähistorische Stätte auf dem Baugelände eine Katastrophe, sondern auch für den Bienville Pokerclub. 
Marshall weiß, durch Ferris Entdeckung hätten viele Männer viel Geld verlieren können.
So viel, dass einer von ihnen auch vor Mord nicht zurückschreckte ......

Fazit:
Greg Illes schafft es in "Verratenes Land" die amerikanischen Südstaaten so intensiv und plastisch zu beschreiben, dass man fast die heiße Luft und den trockenen Staub spüren kann.
Stellenweise fließt die Geschichte wie der träge Mississippi an einem heißen Tag, dann wieder bekommt sie ein Feuer, wie wir es auch der Cajun-Küche kennen.
Jeder Satz, jede Kulisse ist durchzogen von der Stimmung eines vergessenen Staates in dem die Zeit scheinbar stehen geblieben ist.
Hierhin kehrte Marshall McEwan zurück. Einer, der es in den Norden geschafft hat, einer, der es im Norden geschafft hat.  Einer, der dem Kleingeist, der Vetternwirtschaft und der stehen geblieben Zeit entkommen ist.
Marshall gehört noch dazu, und doch ist er der Fremde, man begegnet ihm wie einem alten Freund, doch auch mit dem Misstrauen, dass man einem Fremden entgegenbringt.
Seine heimliche Affäre mit Jet, die mit seinem Jugendfreund verheiratet und dadurch auch Schwiegertochter des einflussreichsten Mannes im County ist, macht die Sache für ihn nicht leichter.
Ich konnte Marshall bis zum Schluss nicht wirklich einschätzen. Er tut was er tut, aber ist er auch das was er ist? Trotzdem hat mir die Figur des Marshall McEwan sehr gut gefallen. Seine poetischen Gedankengänge haben mich bisweilen zutiefst berührt und seine Fähigkeit das große Ganze zu sehen haben ihn zur perfekten Hauptfigur gemacht.
Die Geschichte wird von vielen Rückblicken in die amerikanische Geschichte und vielen Einblicken in Marshalls Vergangenheit begleitet. Es kann also durchaus vorkommen, dass im Buch gerade mal zwei Stunden Zeit vergehen und diese Zeit trotzdem über 200 Seiten gefüllt hat.
Aber diese 200 Seiten waren auf keinen Fall langwierig, langweilig, ganz im Gegenteil, Greg Iles Erzählweise übte auf mich solch einen Magnetismus aus, dass ich Seite für Seite weiterlesen musste.
Mir hat "Verratenes Land" außerordentlich gut gefallen und ich merke, die Geschichte wirkt noch lange bei mir nach.

Vielen Dank an den Harper Collins Verlag für dieses Rezensionsexemplar

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen